Der Thermenpritschler - Thermentest Dr. Michael Populorum

Der Thermenpritschler: Salzkammergut Therme (Kaisertherme) Bad Ischl / Eurothermen Resort Bad Ischl

Über dieses Projekt

Über den Thermenpritschler

Grimming Therme

Aqua Salza

Watzmann Therme

Sonderthema: Kurhaus / Paracelsusbad Salzburg

Salzkammergut Therme Bad Ischl

--------------------------------

Thermen in Österreich - eine Übersicht

--------------------------------

Tauern Spa World Kaprun - Vorbericht

Therme Amade - Vorbericht

--------------------------------

Qualitätssicherung für Thermen: Das Thermen-Barometer

--------------------------------

Felsentherme Bad Gastein

Rogner Bad Blumau

 


Da der Thermenpritschler in Bad Goisern sein Zweitdomizil hat, war er auch schon öfter in der Vergangenheit in der Therme bzw. Saunalandschaft im benachbarten Bad Ischl zu Gast. Nachdem vor einigen Jahren schon einmal partiell renoviert wurde, kam es 2008/2009 zum grossen Umbau in der Therme und auch davor - deutlich sichtbar war die grosse Baugrube vor dem Bahnhof während der Landesausstellung 2008, als nämlich eine Tiefgarage gebaut wurde.

Seit dem nun abgeschlossenen "Relaunch" heisst die Kaisertherme ausser im Sprachgebrauch der Einheimischen offiziell jetzt "Eurothermen Resort Bad Ischl" als Überbegriff sowie für die einzelnen Angebote "Salzkammergut Therme die Wasserwelt", "Relaxium", "Physikarium" sowie "Royal Das Hotel" für das angeschlossene Thermenhotel. Ach ja, den Begriff "Alhambra" gibt es (immer) noch - ein bissl sehr viele Begriffe auf einmal.

Der Eingang in den Komplex wurde verlegt, man betritt die Anlage jetzt nicht mehr von hinten/seitlich sondern von vorne über das doch etwas stilvollere Verwaltungsgebäude. Erste Konfusion beim Thermenpritschler, wo denn konkret bezahlt werden muss - ein Wirrwarr an Pulten und Drehkreuzen und zahlreiche Geräte für den Chip, dazu Leute die reinwollen und die rauswollen, inmitten eine weibliche Angestellte. Das könnte wohl irgendwie besser beschriftet werden. Nächste Überraschung: Es gibt nur 1 möglichen Preis für den Eintritt in die Sauna, 20,50 (Tageskarte) oder gar nicht. Auch auf Nachfrage, ob es da keine andere Möglichkeit gibt, wurde dem Thermenpritschler nicht die Ehre zuteil, in den Rang eines VIP-Gastes aufgenommen zu werden. Nach erfolgter Registrierung (so steht es zumindest im Prospekt und im Internet) kann man als VIP-Gast ein Guthaben aufbuchen und je halber Stunde werden dann 3,40 abgebucht. Eine Alternative also für "echte Saunagänger", die es den Finnen gleichtun und einfach abends nur mal kurz schwitzen wollen. Einmal jährlich gibt es dann - zumindest lt. Prospekt und Internet - eine Refundierung auf alle Eintrittsumsätze in der Höhe von 10%. Auf dieses Angebot sollte das Personal zumindest auf Nachfrage hinweisen.

Nach der Kasse (wo man jetzt ein Armband mit Chip bekommt und kein Schlüsselpfand mehr zahlen muss) im beginnenden Umkleidebereich orientierte sich der Thermenpritschler am Pfeil "Relaxium" und folgte diesem auch in das Untergeschoss bis zum Drehkreuz, ging aber dann doch wieder nach oben, da er sich nicht mehr sicher war, ob dahinter noch eine eigene Gardarobe für die Saunagänger vorhanden ist (es war keine mehr dahinter). Bei den Kästchen gibt es grosse und kleine, die grossen waren alle belegt, sodass der Thermenpritschler mit einem kleinen Vorlieb nehmen musste. Seine "Siebensachen" brachte er unter, aber es war doch eng und mit einem dicken Wintermantel wäre es wohl schwierig geworden. Gar zu schweigen davon, wenn man seine Tasche oder Rucksack dort deponieren möchte, um sie nicht mit in die Sauna zu nehmen. Hier sollte man überlegen, die grossen (hohen) Kästchen primär den Saunagästen zur Verfügung zu stellen, diese bezahlen schliesslich auch mehr als die reinen "Plantscher" in der Therme.

Nach einem ersten Rundgang erkannte der Thermenpritschler viel Bekanntes aber auch einige Neuigkeiten. Apropos Rundgang: In der gesamten Therme (Sauna und Salzkammergut Therme) entdeckte der Thermenpritschler keinen einzigen Übersichtsplan zur Groborientierung. Ein grober Schnitzer. Zwar gibt es zahlreiche Schilder, wo mit Pfeilen auf die einzelnen Orte hingewiesen wird, aber an zentralen Stellen (wie bspw. am Eingang) gehört einfach ein Übersichtsplan hin.

Am Augenscheinlichsten ist die Veränderung im Aussenbereich - es gibt jetzt eine grosse Liegewiese, die an diesem sonnigen Tag auch stark genutzt wurde. Dieser Aussenbereich wertet die ganze Saunalandschaft bedeutend auf, früher war es nur ein kleiner gepflasterter Auslauf rund um die "Finnische Sauna". Diese Finnische Saunahütte wurde abgerissen und durch eine moderne, ansprechende (gerundete) Holzhütte mit dem Namen "Bergwerks-Sauna" ersetzt. Das besondere - und dem Thermenpritschler bis dato nur in Ischl bekannt - ist es, dass nach Betreten der Saunakabine (immer um 3/4) die Sauna von ca. 40-50 Grad auf ca. 80 Grad langsam im Zeitraum von ca. 20 Minuten aufgeheizt wird. Danach gibt es entweder Salzeinreibung mit Aufguss oder nur einen Aufguss. Die Aufguss-Steine befinden sich stilgerecht und namensgebend im Nachbau einer Kipplore, wie sie auch im Ischler Bergwerk Verwendung fanden. Das ganze Prozedere dauert einschliesslich Salzeinreibung und Aufguss ca. 30 Minuten und gefiel dem Thermenpritschler recht gut. Vor allem auch deshalb, weil die Kabine gegen Abend hin schon etwas weniger voll war und sich der Thermenpritschler hinlegen konnte, so wie er es in der alten "Finnischen Sauna" gewohnt war. Nur zum richtigen Dösen oder Einschlafen ist es in der neuen Hütte zu hell und auch das von früher gewohnte "Fiiinniisch", der Hinweisruf vom "Urgesteins-Saunameister Lois" sowie dessen Singsang nach dem Aufguss fehlte. Lag aber auch daran, dass der Lois auf Urlaub war und überhaupt die Aufgiesser und Wachler junge Burschen waren. Die machten in Summe ihre Sache aber auch nicht schlecht, halt auf eine "mondänere" Art, zeitweise aber auch zu hektisch. "Zelebrieren" sollte hier im Vordergrund stehen und nicht den wilden Mann spielen, der es den Gästen mal so "ordentlich gibt".

Der Bereich mit den Liegen wurde auch relativ grosszügig erweitert - der Mangel an Liegen ist ja  in vielen Thermen und Saunen oftmals bei starkem Andrang ein grosses Manko und verärgert viele Gäste, wenn sie sich nach dem Aufguss etwa auf den Boden setzen oder legen müssen (schon beobachtet in anderen Etablissements). Ein grosser Bereich an Liegemöglichkeiten befindet sich im ehemaligen Gardarobenbereich. Die Gestaltung ist mittelprächtig, es ziehen sich die warmen Farben braun, ocker, gelb bei den Liegen und Wänden im gesamten Thermenbereich durch. Richtige Ruhe findet man jedoch nicht, da die Liegen vorwiegend in Durchgangsbereichen und nicht in abgetrennten Räumen angeordnet sind. Auch die Lichtgestaltung ist nicht gerade optimal, viel zu hell, um etwa zu schlafen und als sich der Thermenpritschler rund um das altbekannte Solebecken im Sessel nach hinten fallen liess, blendete ihn just eine Spotlampe direkt ins Gesicht. Die Lichtgestaltung hat kein Profi gemacht!

Das Schwimmen im Solebecken war angenehm, jedoch die Gegenstromanlage vermisste der Thermenpritschler. War sie defekt? Der Whirlpool ist gleichgeblieben, auch an der "Landhaussauna" und der" Kaisersauna" (hat die früher auch so geheissen?) konnte der Thermenpritschler keine gravierenden Änderungen feststellen. Die Stollensauna mit ca. 60 Grad und dafür deutlich mehr Luftfeuchte war angenehm und auch nicht überlaufen. Hier sollten aber doch etwas mehr Zeitmesser an die Wand gehängt werden. Auch das analoge Thermometer und Hygrometer über der Eingangstüre gibt wenig Information her, denn es ist zu dunkel um hier feststellen zu können, wie heiss es ist und ob die angegebene Luftfeuchte auch tatsächlich stimmt. Hier sind digitale Anzeigen deutlich sinnvoller, dort wechselt alle paar Sekunden die Anzeige zwischen Temperatur, Feuchte und Uhrzeit.

Aufgegossen wird innen nur in der ca. 90 Grad heissen "Kaisersauna", halbstündlich. Obwohl ganz korrekt ist die Aussage nicht, denn auch im deutlich kühleren "Steinbad" wird aufgegossen, und zwar in deutlich kürzeren Intervallen. Aber automatisch, dort bewegt sich ein Kübel mit heissen Steinen alle paar Minuten automatisch wie von Geisterhand bewegt in den Wassertrog. Ein wirklich interessantes Schauspiel, dass sich von den diversen uniformen Angeboten in den Saunen landesweit erfreulich abhebt. Ein hölzerner Ventilator kann dann noch mit Muskelkraft bewegt werden, ein "halbautomatischer Wachler" also.

Während man trotz der offenbar neu installierten Beleuchtung in der Sole-Inhalationsgrotte die "Hand vor den Augen" nicht sieht, verdiente das Dampfbad (hier befanden sich früher 2 grosse Tauchbecken - kalt und warm) diesen Namen nur halbwegs, als der Thermenpritschler einen Trick anwandte und Sensor und Exhalationsöffnung mit einem Wasserstrahl aus der Brause flutete- hier sollte doch etwas mehr Dampf permanent verfügbar sein.

Da die paar Infrarotkabinen permanent belegt waren verzichtete der Thermenpritschler auf diesen Genuss und machte stattdessen einen kurzen Rundgang durch die "Salzkammergut Therme die Wasserwelt" mit Restaurant Saliera. Auch in der Therme scheint man dem Thema "Ruhe" in Form von zahlreichen Liegen verstärkt Augenmerk zu schenken, man hat den Eindruck, hier sind im Vergleich zu anderen Thermen deutlich mehr Liegemöglichkeiten vorhanden. Das ist gut so! Das Restaurant entpuppt sich als SB-Resti und vermittelt dem Thermenpritschler eher den Charme einer Kantine. Eigenartig auch, dass die Therme auf lange Öffnungszeiten am Abend Wert legt (täglich bis 24 Uhr!), das Resti aber um 21 Uhr schliesst und auch die Bar um 22 Uhr. Das Restaurant könnte auch auf etwas einladendere Art und Weise auf sein (tagesaktuelles) Angebot hinweisen.

Die "Salzkammergut Therme" an sich empfand der Thermenpritschler weder von der Architektur noch von den Attraktionen her als besonders spektakulär, eher bieder aber zum Pritscheln und Planschen sicher ausreichend. Und sauber war es auch. Erst hinterher, als der Thermenpritschler sich beim Ausgang einen Prospekt mitnahm und dann im nahen "Alten Sudhaus" beim Abendessen studierte, merkte er, dass sich hinter dem auf Schildern gesehenen Begriff "Lazy River" vielleicht doch etwas interessantes verstecken könnte. Wenn dem so ist, dann sollte aber auch in der Therme etwas spektakulärer darauf hingewiesen werden.

Im Prospekt und auch in der Eingangshalle wird auf ein umfangreiches "Therapieangebot" ("Physikarium") hingewiesen. Wie man allerdings vorgehen muss, wenn man nur mal spontan eine kleine Rückenmassage haben möchte (in anderen Thermen ist das meist direkt im Thermen-/Saunabereich möglich), das bleibt dem Thermenpritschler ein Rätsel. Im Prospekt ist von "Ordinationszeiten" Mo-Fr die Rede, naja, klingt nicht nach der Möglichkeit, eine spontane Massage zu erhalten.

Nach 4 Stunden kriegte der Thermenpritschler Hunger und Durst und beschloss daher, die Therme zu verlassen (Saunabaden und Essen/Trinken gleichzeit, davon hält der Thermenpritschler eher weniger). Aber 2 Becher "Granderwasser" aus dem dafür bereitgestellten Brunnen taten gut (Gratis Becher vorhanden, gute Einrichtung!). Sollte man die Kästchennummer vergessen haben, so helfen einem Apparate wieder auf die Sprünge, wenn man seinen Chip daran hält. Angenehm, dass man sich auch im Sitzen (gemütliche Korbsessel) fönen kann.

Nach Einwerfen des Chips, wobei der Thermenpritschler keine Probleme hatte aber ein anderer Gast vor ihm offenbar schon, steuerte der Thermenpritschler prompt den falschen Ausgang an und wurde dann von der hilfreichen Stimme der Kassendame auf den richtigen Weg gelotst. Womit wir wieder beim zu Beginn erwähnten "Wirrwarr" im Eingangs-/Ausgangsbereich angelangt sind. Da der Thermenpritschler mit den ÖBB angereist war, fand er es als tollen Service, dass auf einem Flatscreen die aktuellen Abfahrtszeiten vom Bahnhof Bad Ischl angezeigt werden.

Fazit: Der Umbau hat der Therme sicher gut getan. Man merkt zwar deutlich, dass die Therme kein Neubau ist wie bspw. im benachbarten Bad Mitterndorf (Grimming Therme), sie musste sich an die tw. verwinkelten architektonischen Gegebenheiten anpassen und neben als neu erkennbaren Bereichen zeigt sich auch deutlich erkennbar ein Altbestand wie bspw. die Duschen. Aber vor allem der neue grosse Aussenbereich wertet die Sauna ("Relaxium") deutlich auf.

Architektonisch nicht gerade ein Highlight ist das angeschlossene (aber vom Thermenpritschler nicht besuchte) "Thermenhotel Royal", Betonbau á la 60er/70er Jahre, wie sie der Thermenpritschler noch aus seiner Jugend von den Bäderfahrten nach Jugoslawien, Italien oder Spanien in Erinnerung hat. Dieser ist eigentlich der auffälligste Bauteil des Thermenkomplexes, der sticht sofort ins Auge, wenn man bspw. den Bahnhof verlässt. Aber innen scheint das Hotel doch grosszügig umgebaut und wohlfühlmässig adaptiert worden zu sein, wie es zumindest der Blick in den Katalog vermuten lässt.

Der Thermenpritschler wird bei Gelegenheit sicher wieder mal in Ischl in die Sauna gehen. Allerdings gibt es doch einige Punkte, die auch ohne viel Geld optimiert werden könnten und sollten (siehe oben).

J Aussenbereich; viele Liegemöglichkeiten; Solebecken

L Orientierung /Übersichtspläne; Beleuchtung der Ruheräume; zahlreiche weitere (kleinere) Punkte siehe vorhin

Besuch: Oftmals, zuletzt im August 2010; Bericht erstellt im August 2010

Preis Saunalandschaft "Relaxium" inkl. "Salzkammergut Therme die Wasserwelt"

20,50 Euro für die Tageskarte

Webseite: http://www.eurothermen.at

Die Therme in Bad Ischl ist Teil der "Eurothermen Resorts" mit Thermen in Bad Ischl, Bad Hall (vormals "Tassilo-Therme") und Bad Schallerbach (Eigentümer Land OÖ)

Gäste: Sie haben Anregungen bzw. eigene Erlebnisberichte zu diesen oder anderen Thermen? Sie kennen Thermen / "Wellnesstempel", die hier nicht aufgelistet sind?

Betreiber: Sie möchten als Betreiber Ihre Therme als Qualitätssicherungsmassnahme von neutralen TesterInnen überprüfen lassen? Sie sind an einem Usability-Check interessiert? Sie haben Informationen bzw. Fotos, die sie hier kostenfrei platzieren möchten?

Dann freut sich "Der Thermenpritschler" Dr. Michael Populorum auf ein E-Mail von Ihnen:

derthermenpritschler@populorum.de

Der Thermenpritschler - Thermentest Dr. Michael Populorum

Last modified  Sonntag, 05. Januar 2014 14:32:06 +0100
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum, 2001-2020 - Impressum/Copyright