Der Thermenpritschler: Aqua Salza in Golling

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Nicht allzulange währte die Zusammenarbeit in Golling mit der deutschen Betreibergesellschaft Monte Mare - nach dem Spatenstich für das "Regionalbad" am 17.11.05 und der zeitlich etwas verzögerten Eröffnung am 1.2. 07 zogen sich die Betreiber bereits Ende Oktober 08 aus Golling zurück. Die für einen kostendeckenden Betrieb notwendigen 200.000 Personen im Jahr (die mir der damalige GF Herr Miller in einem persönlichen Interview nannte) konnten bei weitem nicht erreicht werden. Die Investitionskosten für das Projekt betrugen übrigens knapp über 10 Mio Euro.

Seit November 2008 wird das Bad nun durch eine neue (eigene) Betreibergesellschaft unter neuem Namen geführt - aus Monte Mare wurde Aqua Salza. Der Thermenpritschler - der ja nicht nur das Monte Mare einige Male besuchte sondern schon vorher einige Male saunierend im damaligen Gollinger Hallenbad zu Gast war - entschloss sich also im Feber 2010 zu einer Entdeckungstour ins Neue Aqua Salza, wo doch auch noch ein Gutschein des alten Monte Mare für einen Gratiseintritt vorhanden war.

Im Vergleich zum Monte Mare hatte der Thermenpritschler den Eindruck, den Namen Aqua Salza doch etwas mehr in den Medien gehört zu haben. Oder lag das etwa an der Namensgebung? Meine spontane Assoziation, als ich den Namen erstmals hörte, war Alka Seltzer. Ob sich die Namensgebung von der durch Golling fliessenden Salzach, dem Salzabbau in Hallein oder gar in Blickrichtung potentieller Kunden aus Salzburg herleiten lässt, das konnte weder in der Therme, noch im Prospekt noch auf der (leider etwas farblosen) Webseite eruiert werden.

Vor Ort wie gehabt wenig Hinweisschilder auf das Bad - hier sollte man ruhig etwas selbstbewusster nach aussen hin auftreten und mit etwas grösseren Schildern "klotzen". Am Parkplatz dann die erste Überraschung: Im Vergleich zu früher deutlich mehr geparkte Autos, speziell für einen Wochentag ausserhalb der Ferien. Aber keine Wartezeit an der Kassa, wo mir dann allerdings die Kassendame vorerst den Eintritt mit dem Gutschein verwehren wollte, weil der sei schon verjährt. Dank der freundlichen Kassenaufsicht konnte ich aber dann doch den Gutschein einlösen und gelangte durch die Gardarobe der Schwimmbadbesucher zu den Kästchen des Saunabereiches. Keine Trennung dabei in Schuh- und Barfussbereich.

Obwohl ich schon mehrmals früher in der Saunalandschaft war, stand ich nach längerer Zeit wieder etwas ratlos vor den Duschen beim Eintreten. Hier wären ein Übersichtsplan oder Wegweiser sicher hilfreich. Vor allem - und das ist sicher ein grosses Manko der sonst sehr schönen Saunalandschaft - macht es einem die Architektur nicht gerade leicht sich zu orientieren, denn die Saunalandschaft ist auf insgesamt 3 Ebenen verteilt.  Auch ist es nach einem schweisstreibenden Aufguss geradezu eine Herausforderung an die Physis aber auch an die Psyche, vom Aussenbereich nach innen und dann zu den weniger frequentierten Liegemöglichkeiten im DG (u.a. Wasserbetten) zu gelangen.

Apropos Liegemöglichkeiten: An diesem Tag sehr störend, dass alle Liegen im EG "dauerbelegt" waren. Bei meinem ersten Rundgang lag zwar nur eine Person tatsächlich auf einer Liege im Ruheraum EG, aber alle anderen Liegen waren durch Handtücher und Co. "besetzt". Hier muss sich der Betreiber etwas einfallen lassen, denn nur hinzuschreiben, dass die Liegen nicht besetzt werden sollten, das ist in unserer egoistischen Ellenbogengesellschaft eindeutig zu wenig. Ich habe in der Watzmanntherme schon einmal (mit Freude) bemerkt, wie ein Bademeister durchging und "besetzte" Liegen von Handtüchern und Co. befreite. Voraussetzung dazu ist allerdings, dass genügend Hängemöglichkeiten für Handtücher bzw. Ablageflächen (auch für Taschen) vorhanden sind und diese übersichtlich, gut einsehbar angeordnet sind (Sicherheitsgefühl, verringert das Diebstahlrisiko). Hier besteht  im Aqua Salza auch noch Verbesserungspotential.

Sehr beliebt sind im Aqua Salza die zelebrierten Aufgüsse, im Regelfall stündlich. Wobei diese Aufgüsse oftmals sehr stark frequentiert sind, was wiederum negative Effekte nach sich ziehen kann (bei einem meiner Besuche im alten Monte Mare kippten bei einem Aufguss im Innenbereich ein halbes Dutzend Personen um. Grund: Sie waren, um einen Platz zu ergattern, schon 20 Minuten vor Aufguss in die Sauna gegangen. Folge: Blaulicht und Folgetonhorn von Rettung plus Polizei; weitere Folge: negative Äusserungen der restlichen Saunagäste vor dem nächsten Aufguss über die Thermenleitung, weil diese zu wenig Personal für Aufgüsse einsetze). Ich jedenfalls genoss den Wenik-Aufguss in der leider sehr kleinen Erdsauna, zahlreiche Personen mussten draussenbleiben. Aber auf alle Fälle ist dieser Aufguss mit Birkenwasser und Schwingen der Birkenbüsche empfehlenswert!

Auch der Aufguss in der grossen Aussensauna namens Bergsauna zog regelmässig viel Publikum an, dort ist allerdings auch an starken Tagen genügend Platz. Die Aufgüsse waren ok, auch wenn doch etwas sehr viel Wasser auf den Ofen geklescht wurde. Das Wacheln erfolgte nicht mit einem Handtuch, sondern mit einer Art Fahnenstange.
>>> Anregung: Die Namen der Aussensaunen grösser, plakativer anschreiben, ich verwechsle die beiden Aussen-Saunen immer wieder, denn auf der Anhöhe, am Berg, steht nicht etwa die Bergsauna sondern die Erdsauna und die Bergsauna steht unten.

Stark frequentiert waren an diesem Tag wohl auch die Honigeinreibungen im Dampfbad - es stand an der Info-Theke geschrieben, man solle sich 15 Minuten vor Beginn dort in eine Liste eintragen. Ich war 45! Minuten vorher dort und es stand geschrieben, dass die Anwendung bereits ausgebucht ist - wie kann sowas passieren??

Neu im Angebot, aber zumindest an diesem Tag weniger frequentiert, waren die Infrarotkabinen im 1. Stock.

Sehr gut gefallen hat mir auch das Solebecken mit Musik, dort lässt sich bei echter Kerzenbeleuchtung wirklich gut entspannen.

Schon bei meinen damaligen Monte Mare-Besuchen habe ich den Wunsch deponiert, dass es zumindest 1-2 Schwallbrausen geben sollte. Diese fehlen nach wie vor. Von den "Erlebnisduschen" abgesehen gibt es innen wie aussen nur 0815-Normalduschen. Gerade im Saunabereich sind Schwallbrausen (nicht Kübel) sowie Kneippschlauch unverzichtbar weil auch medizinisch sinnvoll einsetzbar.

Fazit: Ein in Summe angenehmer Aufenthalt in einer wirklich sehr schönen Saunalandschaft (Therme und Restaurant sowie Anwendungen wurden nicht getestet), die zumindest an diesem Tag augenscheinlich mehr Frequenz hatte als das Monte Mare früher. Zahlreiche Optimierungspotentiale wurden diagnostiziert, die mittels strukturiertem Mysteryguesting sowie Befragung / Beobachtung weiter konkretisiert werden sollten.

+: Ambiente; Vielfalt der Schwitzeinrichtungen; Wenik-Aufguss-Zeremonie; Sole Becken..

-: Übersichtlichkeit / Orientierung; Belegte Liegen / Handtuchhalter; Keine Schwallbrausen..

Thermenbesuch im Februar 2010; Häufigkeit: Mehrmaliger Besuch
Diese Seite wurde erstellt am: 6. April 2010

Preise Saunalandschaft inkl. Therme:

Mindestpreis 17,50.- für 3 Stunden; 22,50 .- Tageskarte;  Vormittagskarte (10-14 Uhr, also max. 4 Stunden) 10,50.-

Webseite: www.aqua-salza.at

Investitionsvolumen: 10,5 Mio Euro, beteiligt neben der Gemeinde Golling partnerschaftlich alle Gemeinden des Tennengaus ausser Bad Vigaun (die haben ja selbst eine - gerade neu renovierte - Therme)

Gäste: Sie haben Anregungen bzw. eigene Erlebnisberichte zu diesen oder anderen Thermen? Sie kennen Thermen / "Wellnesstempel", die hier nicht aufgelistet sind?

Betreiber: Sie möchten als Betreiber Ihre Therme als Qualitätssicherungsmassnahme von neutralen TesterInnen überprüfen lassen? Sie sind an einem Usability-Check interessiert? Sie haben Informationen bzw. Fotos, die sie hier kostenfrei platzieren möchten?

Dann freut sich "Der Thermenpritschler" Dr. Michael Populorum auf ein E-Mail von Ihnen:

derthermenpritschler@populorum.de

Last modified  Sonntag, 05. Januar 2014 14:27:40 +0100
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