Der Thermenpritschler - Thermentest Dr. Michael Populorum

Der Thermenpritschler: Das Paracelsusbad (Kurhaus) in Salzburg

Über dieses Projekt

Über den Thermenpritschler

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Sonderthema: Kurhaus / Paracelsusbad Salzburg

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Das Paracelsusbad kennt der Thermenpritschler im wahrsten Sinne des Wortes "von Geburt an". Nicht dass er als "Wassergeburt" zur Welt kam, das war damals noch nicht üblich, aber schon im Vorschulalter lernte er dort schwimmen. Von der nahen Volksschule Andrä aus ging es auch dann und wann ins Bad und auch den "Freischwimmer" erlangte der Thermenpritschler im einzigen Salzburger Hallenbad, welches damals noch vom alten Kongresshaus sowie dem Parkhotel Mirabell flankiert war. Später als Student war der Thermenpritschler oftmals in der Sauna, war sie doch optimal in der Stadtmitte gelegen und auch vom Preis her leistbar. Und als der Rücken mal schmerzte verschrieb der Arzt Massagen mit Moorpackungen, die im rechts angebauten Kurhaus dann (tw. im "gruseligen Kellerambiente!!") zur Anwendung kamen.

Entwurft "Aquadeus" - Spassbad der neuesten Generation für Salzburg. Architekt Massimiliano Fuksas, Dr. Krieger Architekten und Ingenieure, DSBG. Quelle Webseite Architekt Dr. Krieger. Bis dato leider nur ein Entwurf....

Errichtet im Nachkriegssalzburg (Spatenstich September 1953) mit verpflichtender finanzieller Beteiligung der Salzburger Bevölkerung ("Bäderschilling") ist das Hallenbad mit Sauna sowie das Kurhaus in die Jahre gekommen und zumindest in Teilbereichen alles andere als "state of the art". Während das zeitgleich errichtete Kongresshaus sowie das Hotel Mirabell längst in den 1980er Jahren Neubauten weichen mussten (auch ein Kapitel für sich), hat sich um die Sanierung bzw. Neubau des Hallenbades und des Kurhauses eine unendliche Geschichte entwickelt. Während Städte wie Linz, Graz und Innsbruck 3 oder gar 4 öffentliche Hallenbäder Ihren Bürger sowie den Gästen zur Verfügung stellen (=Lebensqualität!"), ist in Salzburg, der Metropole der Verhinderer und politischen Murkser, das alte Hallenbad nach wie vor die einzige Möglichkeit zum Schwimmen. Viele Salzburger und auch Gäste weichen daher schon seit Jahren ins benachbarte Bayern oder angrenzende Regionen aus und tragen dort, ausserhalb der Stadt,  zur Wertschöpfung der Gemeinden durch Ausgaben in der Gastronomie und Hotellerie bei. Alle Planungen hinsichtlich eines "Spassbades" endeten in einer "Nicht-Umsetzung" - es wurde lieber in 2 kläglich gescheiterte Olympiabewerbungen investiert und neuerdings lässt es Salzburg auch um mehrere hunderttausend Euro "pollern". Aber dazu lässt der Thermenpritschler lieber zu einem späteren Zeitpunkt "Den Volkstribunen" zu Wort kommen - hier nur ein kurzer Bericht vom letzten Besuch im Paracelsusbad.

Paracelsusbad Salzburg Kurhaus - Der Thermenpritschler Dr. Michael Populorum

Das Hallenbad mit Sauna (von einer Thermenlandschaft oder Saunalandschaft zu sprechen wie im benachbarten Berchtesgaden, Bad Reichenhall oder Golling wäre ja doch etwas übertrieben) hat - soviel sei vorweggenommen, 2 grosse Pluspunkte: Zum einen die optimale Lage mitten in der Stadt, der Bade- und Schwitzwillige trägt daher nicht auch noch zu einer weiteren Eskalierung der Verkehrsprobleme in dieser Stadt bei ("Stattplanung" statt Stadtplanung). Zum anderen der vergleichsweise günstige Preis von 9.- Euro für die Sauna ohne Zeitbegrenzung und Mitnutzung des Hallenbades.

Von der Eingangshalle mit den Mosaiken der 50er Jahre, wo vor kurzem noch von Unterdenkmalstellung gesprochen wurde, geht es in die Umkleide. Hier hat man schon ein eigenartiges Gefühl beim Aus-/Umziehen, denn man wird von Videokameras dabei gefilmt. Das hat der Thermenpritschler noch nirgends erlebt und wirkt unangenehm. Über eine Stiege geht es in den ersten Stock zum Buffet mit Blick auf das Hallenbad. Das Hallenbad wurde offenbar während der kurzen Schliessung im Sommer 2010 mit neuer (blauer) Farbe bedacht - die Farbgebung, das Segel, die grossen Fenster - das Hallenbad gefällt dem Thermenpritschler! (Wehe, wenn da einer Hand anlegt und das unter Entbehrungen in der Nachkriegszeit mühsam geschaffene Volkseigentum zu vernichten trachtet!) Im Buffet gibt es Kleinigkeiten zum Essen und Trinken, es kann sowohl von Bade- wie Saunagästen aufgesucht werden. Der freie Zugang (öffentliche Gaststätte) wie vor dem Umbau ist nicht mehr möglich, denn dort ist jetzt die Sauna angesiedelt. Früher gab es ja eine obere und eine untere Sauna - gut erinnert sich der Thermenpritschler noch an den langgezogenen Dampfraum sowie an das Römerbad, wo in der Mitte des runden Beckens die Skulptur des "Geniessers" des bekannten Salzburger Bildhauers Josef Magnus den Räumlichkeiten Stil verlieh.

Vom Flair des alten Römerbades, von seiner Einzigartigkeit, kann man in der heutigen Sauna nur träumen. Sie ist klein, wie eine Hotelsauna und ohne Highlights. Zur "Überschaubarkeit" des Angebots trägt auch der wirklich nicht mehr zeitgemässe Umstand bei, dass Saunabereich 2 (Finnische Sauna, Dampfkabine, Ruhemöglichkeiten, Terrasse) fast durchwegs den Damen vorbehalten ist. Mehrmals konnte der Thermenpritschler in der Vergangenheit beobachten, wie Saunabereich 1 (Finnische Saunakabine ca. 90 Grad, geflieste Dampfkabine, Infrarotkabine, Biosauna) voll war, dennoch Saunabereich 2 für die Damen reserviert war. Und: Diese nutzen ihre Sauna so gut wie gar nicht sondern drängen sich zu den Aufgusszeiten dann in die finnische Sauna im Saunabereich 1 - das ist grober Unfug!

Die Saunakabinen an sich wurden vor einigen Jahren moderniesiert und sind in Ordnung. Weiters gefällt dem Thermenpritschler die Verfliesung, weiss-blau-gelb von den Farben her. Auch die Duschen sind in Ordnung und haben mehrere Kneippschläuche zum medizinisch sinnvollen Abkühlen - sehr gut. Neben der Beschränktheit des Raumes / Angebotes ist ein weiteres grosses Negativum das Angebot an Ruhemöglichkeiten sowie deren Ambiente. Beim letzten Besuch, an einem Sonntag im August bei sommerlichen Temperaturen, war das kein grosses Problem, es waren kaum Leute in der Sauna und somit ausreichend Liegemöglichkeiten frei. Der Thermenpritschler lag auf der Terrasse mit Blick auf den Kurgarten mit den alten, mächtigen Bäumen. Das ist wirklich fein. Allerdings an Wintertagen abends da wird es eng. Und die meisten Liegen stehen dicht an dicht am Gang aufgereiht - ein schreckliches Ambiente. 6  Liegen befinden sich in einem kleinen Raum, der zumindest vom Lärm etwas abgeschottet ist. Weitere Liegemöglichkeiten gibt es noch im "Frischluftraum". In Summe allerdings was das Relaxen betrifft ein schreckliches Ambiente im Innenbereich.

 Paracelsusbad Salzburg Kurhaus - Der Thermenpritschler Dr. Michael Populorum              Paracelsusbad Salzburg Kurhaus - Der Thermenpritschler Dr. Michael Populorum

Das im Kurshaus beheimatete Massageinstitut hat auch im Saunabereich einen kleinen durch einen Vorhang abtrennbaren Raum für Anwendungen. Vor allem die "Finnische Bürstenmassage" (10 Euro) ist bekannt. Allerdings gross war die Enttäuschung des Thermenpritschlers, der sich diese Massage angedeihen lassen wollte, dass diesbezüglich an einem Sonntag gar nichts geht - da hat das Institut zu und daher auch keine Anwendungen für Saunabesucher. Eigenartig auch, dass die Sauna am Sonntag bereits um 19 Uhr! schliesst. Offensichtlich hat der durchschnittliche Saunagast in Salzburg am Sonntag früh zu Bett zu gehen, damit er Montag ausgeschlafen zum Hackeln gehen kann. Eigenartig!

In der Sauna gibt es offenbar viele Stammgäste, die selbst definieren, was richtig und was falsch ist - Personal hat der Thermenpritschler beim letzten Besuch am Sonntag während 4 Stunden keines gesichtet. Dh. aufgegossen wird selbst durch Saunagäste (oder auch nicht), das kann ein herrliches Vergnügen sein, allerdings auch ein Fiasko werden, wenn ein Aufgiesser meint, er müsse die Wasserspiele von Hellbrunn übertreffen bei der Menge an Aufgusswasser. Negativ fiel dem Thermenpritschler auch auf, dass zahlreiche "Stammgäste" mit ihren Plastikbadeschlapfen in die Saunakabine hineingehen - in modernen Thermen/Saunalandschaften ist das zu Recht untersagt. Und eine Dame - offenbar Nicht-Stammgästin - wagte einmal diesbezüglich was zu sagen - sie wurden von den "Stammgästen" mit blöden Bemerkungen bedacht, worauf diese dann die Sauna verlassen hatte. So angenehm eine familiäre Saunarunde sein mag, aber das ist eine Zumutung.

Paracelsusbad Salzburg Kurhaus - Der Thermenpritschler Dr. Michael Populorum

Fazit / Ausblick: Der Standort mitten in der Stadt muss für Hallenbad und Sauna erhalten bleiben. Auch wäre es ein Frevel, die Architektur des Hallenbades, dieses Zeitzeugnis mit angenehmen Ambiente, welches mühevoll durch Einheben eines Bäderschillings in den Nachkriegsjahren geschaffen wurde, zu zerstören und durch einen Null-Acht-Fünfzehn-Zweckbau zu ersetzen. Der Saunabereich ist allerdings für eine Stadt mit mehr als 150.000 Einwohnern viel zu klein und bietet Null Erlebniswert sowie schlechtes Ambiente im Ruhebereich. Gleichzeitig wird das alte Römerbad als Abstellkammer missbraucht, ein Unding!

Und eine Stadt von der Grösse Salzburgs benötigt unbedingt ein 2. Hallenbad mit angeschlossenem Wellness- und Saunabereich, eine Therme also, die wirklich alle Stückerln spielt. Der hier lebende und steuerzahlende Bürger hat ein Anrecht auf eine adäquate Grundversorgung auch im Bereich Wellness und SPA. Hier hat - wie in so vielen anderen Bereichen - die Salzburger Stadt- ("Statt-) Politik kläglich versagt. Und wenn der Thermenpritschler die (ewig gleichen) handelnden Personen zum Thema Spassbad / Hallenbad pallavern hört, so hat er nicht wirklich das Gefühl, dass diese Personen wissen, von was sie sprechen - das hat weder Hand noch Fuss und ein wirkliches "Herzblut für die Sache" scheint wohl auch keiner der handelnden Akteure bis dato entwickelt zu haben. In Kaprun wird in diesem Herbst die Tauern-Spa-World eröffnet, 100 Millionen Euro wurden dafür in die Hand genommen. Und die Landeshauptstadt? Kein Geld? Wo doch immer von der grossen Umwegsrentabilität der Salzburger Festspiele gesprochen wird - wer hat da etwa den Umweg und wer die Rentabilität??!?

J Architektur des Hallenbades; Zentrale Lage in der Stadt mit Blick auf Kurgarten; günstiger Preis

L Sauna viel zu klein, Sauna 2 fast nur für Damen zugänglich; Keine Highlights, während Römerbad als Abstellraum missbraucht wird; Misserables Ambiente im Ruhebereich; Sehr kleines Tauchbecken, kein Whirlpool oder ähnliches; Kein Massageangebot an Sonntagen, Sonntag wird um 19 Uhr! geschlossen....

To do!

Tempo 1: Am bestehenden Standort Hallenbad mit erhaltenswerter Architektur sanieren, keinesfalls die Bagger auffahren lassen!; Grosszügige Neugestaltung der Sauna zu einer Saunalandschaft unter Einbeziehung des alten, aber zur Zeit zweckentfremdeten Römerbades

Tempo 2: Bau einer "Mozart-Therme" mit Wellness-/SPA-Bereich, der alle Stückerln spielt, an einem geeigneten Standort in der Stadt Salzburg oder - wenn hier wieder mal nichts weiter geht - im Speckgürtel der Stadt

Besuch: Oftmals, zuletzt im August 2010; Bericht erstellt im August 2010; Fotos ergänzt im November 2010

Preis Sauna inkl. Hallenbad:

9.- Euro (ohne Zeitbegrenzung)

Webseite: http://www.salzburg.info/de/paracelsusbad/

Gäste: Sie haben Anregungen bzw. eigene Erlebnisberichte zu diesen oder anderen Thermen? Sie kennen Thermen / "Wellnesstempel", die hier nicht aufgelistet sind?

Betreiber: Sie möchten als Betreiber Ihre Therme als Qualitätssicherungsmassnahme von neutralen TesterInnen überprüfen lassen? Sie sind an einem Usability-Check interessiert? Sie haben Informationen bzw. Fotos, die sie hier kostenfrei platzieren möchten?

Dann freut sich "Der Thermenpritschler" Dr. Michael Populorum auf ein E-Mail von Ihnen:

derthermenpritschler@populorum.de

Der Thermenpritschler - Thermentest Dr. Michael Populorum

Last modified  Sonntag, 05. Januar 2014 14:27:41 +0100
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