Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Gasthof Zollhäusl in Freilassing

Wirtshaus-Kultur an der bayerisch-salzburgischen Grenze

Gasthaus Zollhäusl Freilassing, Jugendstilbau, rechts der Kastaniengarten. Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum

Der Name Zollhäusl deutet es schon an, dass hier eine Grenze nicht weit sein kann. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges, als die alte Strassenbrücke ("Rupertusbrücke") über den Grenzfluss Saalach gesprengt wurde (die alte Eisenbahnbrücke direkt daneben ist auch heute noch in Funktion), lag der Grenzübergang mit Zollhaus quasi direkt vor der Haustüre - die 1960 neu errichtete Strassenbrücke liegt ja nun ein paar hundert Meter flussabwärts.

Schon von aussen macht das 1907 errichtete Zollhäusl einen imposanten aber auch einladenden Eindruck. Im Inneren strahlt die Jugendstilarchitektur ein gemütliches Ambiente aus. Auch der Gastgarten mit alten Kastanien als Schattenspender (sind um Lichtjahre besser als Schirme) vor dem Wintergartenzubau neueren Datums ist gemütlich und lädt zum Verweilen ein. Radfahren nutzen diesen Garten gerne. Betrachtet man die Kennzeichen der Autos, die am - ausbesserungswürdigen - Parkplatz abgestellt sind, so sieht man, dass sich auch im benachbarten Österreich herumgesprochen hat, dass man beim Zollhäusl gut und relativ günstig essen und trinken kann.

Der Pfannengucker kennt das Zollhäusl nun schon seit mehreren Jahrzehnten, war er doch schon als Badmintonspieler des TSV Freilassing, wo auch die Tochter der damaligen Besitzer (Familie Ernst) mitwirkte, öfter nach dem Sport zu Gast. 1995 kaufte die Bürgerbräu-Brauerei zu Bad Reichenhall das Haus zurück und seither hat es einen Österreichischen Pächter. Seither prosperiert das Zollhäusl noch stärker als vorher, es ist immer wieder angenehm, in dieser Wirtschaft einzukehren.

Getränkemässig wird alles geboten, was der Bürgerbräu in Reichenhall zu bieten hat. Alpenstoff, Braumeister und Export verstehen sich von selbst, natürlich auch Hefeweissbier hell, dunkel und leicht. Dazu einige dunkle sowie unfiltrierte Spezialitäten und den Hallgrafen Bock sowie den in zahlreichen bayerischen Brauereien üblichen Doppelbock, beim Bürgerbräu mit Namen "Suffikator" mit satten 7,3 % vol. Im Sommer recht angenehm sind die Fruchtsaftbeimengungen zum Weissbier, bspw. Weissbier mit Hollersaft oder Himbeerweizen - eine etwas andere Variante der "Berliner Weissen mit Schuss". Preislich gesehen sind die Bierspezialitäten äusserst angenehm im Vergleich zum nahen Salzburg - 2,80 für "das Helle" (Alpenstoff), 3.- Euro für die Weissbiere und das Braumeister sowie 3,30 für die Böcke. Wobei im Vergleich zu manchen Wirtschaften in der bayerischen Umgebung 3 Euro für ein Weissbier schon den oberen Preisbereich widerspiegeln. Natürlich gibt es auch Wein, Schnäpse sowie antialkoholische Getränke, aber in Bayern möchte der Pfannengucker eben das typisch bayerische, das Bier, extra erwähnt wissen.

Gasthaus Zollhäusl Freilassing, innen Jugendstil. Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum

Beim letzten Besuch im Zollhäusl bestellte sich der Pfannengucker eine Rindsuppe mit Kaspressknödel (3,10), danach eine seiner Leibspeisen beim Zollhäusl, das Bayerische Schnitzel. Die Suppe war tadellos, serviert in einem richtigen Suppenteller und es waren 2 Kaspressknödel darin als Einlage sowie reichlich frischer Schnittlauch. Das bayerische Schnitzel um 12,50 mundete wieder vorzüglich - es ist ein Schweinsschnitzel in der Breznpanade mit Obazd´n (Käse) und Speck gefüllt, dazu gab es geröstete Erdäpfel und einen Radisalat. Serviert wird das Schnitzel auf einem Holzbrettl und es ist auch fürs Auge hergerichtet - die Kartoffel mit viel grünen Jungzwiebeln, die Zitronenscheibe auf dem Schnitzel ist mit frischer Kresse dekoriert, dazu noch als weitere Deko und gleichzeitig wie die Kresse Vitaminbringer eine Tomatenscheibe mit Karottenstreifen.

Ein weiterer Klassiker ist der Zollhäusl Jungschweinsbraten in Dunkelbiersosse mit Semmelknödel (wirklich ein guter Knödel, kein "Kloß") und dazu Speckkrautsalat um 9,80 Euro. Der Zusatz "jeden Tag frisch einbratn, wenn er weg ist ist er weg" zeigt dem Konsumenten auch an, dass hier frisch gekocht wird und keine Beutl oder Dosen im grossen Stil geschlachtet werden. Interessant auch der Zollhäuslburger: Flaschpflanzerl (vulgo Fleischlaiberl oder Bulette) eingezwickt in Weissbrot mit Zwiebel, Speck, Tomate, Gurke und Bärlauch, Coctailsauce und Salatgarnitur um 6,80. Kein Vergleich zu den sterilen, nahrungsmittelähnlichen, labrigen Brötchen mit gepresster Faschierbasis und Chemiesauce drinnen, den "Burgern" der Fastfoodies.

Auch die fleischlose Küche ist zahlreich vertreten, gut und auch kreativ. Auf der aktuellen Tageskarte gab es bspw. "Flußkrebsschwänze in Weißwein-Butter geschwenkt auf Nudeln mit Jungzwiebeln & Kirschtomaten dazu Salat" um 12,70. Zander findet sich fast immer auf der Karte im Zollhäusl, aktuell Zanderfilet mit Zitronen-Tomatenbutter, Petersilienkartoffeln & Mischsalat um 13,90.

Neben der Region wird auch die Jahreszeit im Zollhäusl grossgeschrieben. Nach den Spargelwochen im Frühjahr stehen u.a. jetzt im Juli  die Eierschwammerl (deutsch "Pfifferlinge", bayerisch "Reherl") und Steinpilze in verschiedenen Variationen auf der Karte. Beispielsweise Gnocci mit frischen Steinpilzen und Ruccola dazu Salatteller um 13,90 oder Hühnerbrust vom Grill auf Pfifferlingrahmnudeln dazu Sommersalat um 13,90.

Wochentags gibt es immer 2 Menüs zur Auswahl, ein Eintrag im Newsletter gewährleistet, dass man jeden Tag am Vormittag über die jeweilige Tageskarte samt Menüs informiert wird.

Menübeispiel (13.7.2010): Menü 1: Tagessuppe "Eierflockensuppe mit Schnittlauch", Ofenkartoffel mit Tsatsiki und Räucherlachsstreifen dazu Salatgarnitur 5,90 (5,40 nur Hauptgang)

Menü 2: Tagessuppe "Eierflockensuppe mit Schnittlauch", Hühnergeschnetzeltes mit Asia-Gemüse und Basmatireis 8,40 (7,90 nur Hauptgang)

Anstelle der Tagessuppe kann auch ein Dessert gewählt werden. Menü bis 18 Uhr

Fazit: Das Gasthaus Zollhäusl ist qualitativ wie preislich sehr zu empfehlen. Autentische, gute regionale und saisonale Küche, aber auch kreative Küche. Sehr gutes Biersortiment der Brauerei "Unser Bürgerbräu" aus Bad Reichenhall. Sowohl innen wie aussen sitzt man angenehm, die Bedienung ist flott und freundlich. So etwas spricht sich herum, das Gasthaus ist immer gut frequentiert. Im Winterhalbjahr gibt es "Bayerns besten Brunch", jeden Sonntag werden hier warme und kalte Speisen aufgetischt - unbedingt reservieren! Wochentags gibt es immer 2 Menüs zur Auswahl, Solche Wirtshäuser würde sich der Pfannengucker öfter wünschen, vor allem auch diesseits der Grenze in der Stadt Salzburg.

Eine Anregung: Den Parkplatz ausbessern, da braucht man schon seit geraumer Zeit fast einen Geländewagen - auch ein Parkplatz gehört zur Visitenkarte eines Restaurants!

Bericht von: Der Pfannengucker;  Oftmaliger Besuch.  Bericht erstmals online publiziert: Juli 2010

Nachtrag März 2011: Menü um 5,90: Fritattensuppe mit Schnittlauch (echte Rindsuppe, kräftig, optimal), dann Hausgemachter Spinat-Kartoffel-Käsestrudel auf Bärlauchsauce mit Salatbukett, Sehr lecker, kein Vergleich zu diesen Conviniencestrudeln, die angeblich so schmecken wie hausgemacht. Aber eben nur angeblich!

Nachtrag März 2011: "Bärlauchwochen" mit frischem "Laufener Bärlauch" (in Bayern oder auch Salzkammergut "Ramserer" genannt): 2erlei Leberkäs (gebraten und paniert) mit Bärlauch - Kartoffelsalat und Händlmaier Senf 6,20. Dazu ein helles Weißbier vom Bürgerbräu in Bad Reichenhall. Schmeckte ausgezeichnet und der Pfannengucker war nachher mehr als satt.

Infos / Kontakt: http://www.zollhaeusl.de/  (sehr informativ, Speisen-/Getränkekarte, allerdings ohne Preisangaben).

Haben Sie Infos bzw. Anregungen? Dann schreiben Sie dem Pfannengucker! derpfannengucker@populorum.de

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Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Last modified  Montag, 06. Januar 2014 16:47:41 +0100
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