Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Wilder Mann in Salzburg

Salzburger Traditions-Wirtshaus im Touristenviertel

In einem "Durchhaus" vom Hanuschplatz in die Getreidegasse liegt in einem Innenhof ("Niederleghof") der Eingang bzw. Aufgang zum Wilden Mann. Unzählige Male durchquerte der Pfannengucker in seinem Leben dieses Durchhaus und den Innenhof - anfangs besonders häufig als Schüler des Akademischen Gymnasiums am Weg von und zum Bus am Hanuschplatz, später dann machte er dann als Student auch im Innenhof Halt und kehrte beim Wilden Mann regelmässig ein. Denn am Mittwoch Abend war Stammtisch der Geographen und da war der Pfannengucker mehr oder minder regelmässig mit dabei.

Die Gaststube war damals voll, voll von Menschen unterschiedlichster Prägung und vom Rauch der Tschick und das Bier floss in Strömen. Denn der Wilde Mann war bekannt dafür, dass das Bier - Stiegl Bier - gut gezapft wurde. Lag es doch in Fässern gut gekühlt - also gut vorbereitet - parat, um angezapft und genossen zu werden. Das schmeckte man, im positiven Sinne. Und der Wilder Mann hatte - vom Müllnerbräu ausgenommen - den billigsten Bierpreis in der Stadt.

Foto Gasthaus Wilder Mann Salzburg Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum

Foto Gasthof Wilder Mann Salzburg Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum

Diese Stammtische sind längst Geschichte, aber der Pfannengucker erinnert sich noch gerne daran. Aus den regelmässigen Besuchen wurden episodische, der Pfannengucker meidet als waschechter - und tourismusgeplagter - Salzburger zwischenzeitlich wie viele seiner Freunde und Bekannten speziell zur Hochsaison das von den Touristen okkupierte Innenstadtgebiet. Und das schlechte Preis-/Leistungsverhältnis zahlreicher Lokalitäten ebendort.

Nachdem der letzte Besuch schon ca. 2 Jahre zurücklag, kehrte der Pfannengucker nach einem Besuch des samstäglichen Grünmarkts spontan beim Wilden Mann ein. Obwohl draussen - in einer kurzen Regenpause - auch serviert wurde, zog es ihn in die gut bekannte Stube hinein. Gemütlich ist es drinnen, der Kachelofen schon gegenüber dem Eingang beim Stammtisch wirkte vertraut wie wenn er in der eigenen Stube stehen würde und die alten Bilder an der Wand vom Hochwasser vergangener Tage, wo mit dem Nachen auf der ausufernden Salzach direkt vor dem Wilden Mann navigiert wurde, beeindrucken noch immer.

Die Speisekarte ist seit einigen Jahren sehr umfrangreich, ein richtiges Buch fast. Das kommt allerdings nicht primär daher, dass es soviele Speisen im Angebot gibt, sondern weil - der touristischen Lage entsprechend - alle Speisen in 4 Sprachen ausgezeichnet sind. Das ist gewöhnungsbedürftig. Der Pfannengucker bestellte eine Tagessuppe, nämlich eine Spargelcremesuppe um 3,80. Die kam auch prompt vom unverbindlich freundlichen Personal (er in Lederhose) und schmeckte - mit ein bisschen Extragabe Salz - sehr gut. Lobenswert, dass sie in einem richtig grossen Suppenteller kam und nicht in einer mickrigen Moccatasse wie es teilweise "ortsüblich" aber dennoch abzulehnen ist. Und auch noch Spargelspitzen sichtbar und im Mund wahrnehmbar waren, also nicht "identitätsvernichtend" püriert.

Als Hauptspeise wählte der Pfannengucker was typisch Österreichisches, nämlich einen "Salzburger Zwiebelrostbraten mit Nudeln". Den hatte der Pfannengucker schon mehrmals in der Vergangenheit gegessen und er hatte gut gemundet. Dazu noch extra einen gemischten Salat. Der Beilagensalat (3,80) war hinsichtlich Menge, Qualität und Dressing nicht zu beanstanden, also gut. Vom Hauptgericht wurde die Erwartungshaltung des Pfannenguckers jedoch enttäuscht. Das Fleisch war weder vom Geschmack (langweilig, vor allem zu wenig Pfeffer) noch von der Konsistenz (nicht abgelegen, mürbe, nicht leicht "auseinanderzuziehen") nach den Vorstellungen, die der Pfannengucker von einem Rostbraten hat und diesen auch beim Wilden Mann in Erinnerung hatte. Das Fleisch war wohl einfach schnell abgebraten worden. Die breiten Bandnudeln gingen, aber eine Offenbarung waren sich auch nicht. Löblich der Zwiebel, nicht fertig geröstet gekauft (diese Unsitte nimmt immer mehr überhand, selbst bei Kasnockn am Lande findet sich der "Convenience-Zwiebel" schon) sondern selbst zubereitet. Um 11,80 (übrigens steht auf der Speisekarte im Internet 10,80) hat der Pfannengucker schon deutlich bessere Rostbraten gegessen, auch das letzte Mal vor ca. 2 Jahren beim Wilden Mann.

Das Bier war gut gezapft, mit 3,40 ist es aber sicher nicht mehr das billigste der Stadt nach dem Bräustübl.

Die Speisekarte hat in Summe eine gute Auswahl an bodenständiger Küche, also Hausmannskost aufzuweisen. Also Schnitzel, Spiess, Bauernschmaus, Gulasch, Bratwurst und Beuschl, um nur ein paar Gerichte aufzuzählen. Bei manchen Speisen lohnt es sich, die Übersetzung ins Englische, Französische oder Italienische anzusehen, denn dort sind die Speisen und vor allem die Beilagen deutlich ausführlicher angeführt als im Deutschen (zB. "Schnitzel Wilder Mann" - das dem Pfannengucker - zumindest in der Vergangenheit - auch sehr gut schmeckte).

Fazit: Der Wilde Mann ist für den Pfannengucker trotz der Tatsache, dass ihm der Rostbraten nicht sonderlich geschmeckt hat (einmaliges Missgeschick?), in Zukunft sicher wieder einmal einen Besuch wert. Dann am Abend, um zu sehen, ob wirklich noch - wie es damals war und auf der Webseite auch beschrieben steht - alle Gesellschaftsschichten dort verkehren oder ob die Touristen schon deutlich die Oberhand erlangt haben. Auch um zu sehen, ob das Leutekennenlernen, einen "Dischgu" mit anderen zu beginnen, hier ein paar Meter östlich der Getreidegasse noch möglich ist.

Hinsichtlich "Platzordnung" noch eine Anmerkung: Letztes Jahr wollte der Pfannengucker nach dem Grünmarktbesuch beim Wilden Mann einkehren. Mehrere Tische waren leer und auch nicht reserviert. Dennoch wäre der Pfannengucker nach einer "Musterung" durch den Kellner und der Frage "nur allein?" an den Tisch direkt beim Eingang mit dem Rücken zum Lokal platziert worden. Das war sehr unpassend und auch früher im Wilden Mann undenkbar. Warscheinlich hoffte der Kellner darauf, dass eine (italienische) Reisegruppe käme und die grossen Tische belege, der Profitgedanke obsiegte also über die Gastfreundschaft. Der Pfannengucker hat dann darauf verzichtet, verliess den Wilden Mann und hat das Mittagessen dann woanders konsumiert. Der Pfannengucker hat nichts dagegen, wenn sich fremde Leute an seinen Tisch setzen - im Gegenteil - oder er sich woanders dazusitzt, aber das soll freiwillig möglich sein und nicht zwangsverordnet - das ist in Österreich unüblich und auch nicht wünschenswert!

Bericht von: Der Pfannengucker;  Oftmalige Besuche, letzter Lokalbesuch im Mai 2010; Bericht publiziert: Mai 2010

Infos / Kontakt: http://www.wildermann.co.at/

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Last modified  Montag, 06. Januar 2014 16:29:03 +0100
Autor/F.d.I.v.: Konsulent Univ. Lekt. Dr. Michael A. Populorum, 2001-2020 - Impressum/Copyright