Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Traditionsrestaurant in der Grazer Innenstadt -
Der Krebsen Keller

Prolog:

Der Pfannengucker kommt ja bekanntlich aus Salzburg und die Stadt der Mozartkugeln, des Mozarteums, des Mozartsteges und noch viel mehr "Mozartigem" wird ja immer wieder gemeinsam mit Wien als die  Hochburg in Österreich gepriesen, wenn es sich um gut Essengehen dreht. Diesen Aussagen kann der Pfannengucker nur sehr bedingt was abgewinnen, denn um 70 bis 100 Euro pro Person oder auch mehr Essen zu gehen, dabei irgendwelche Süppchen, Schäumchen AN irgendwas, das bedeutet nicht unbedingt, daß es in dieser Stadt Restaurants oder Gasthäuser gibt, die ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bieten. Und wer - von neureichen Schnöseln abgesehen - geht schon öfter um soviel Kohle essen. In Salzburg tut sich der Pfannengucker weit schwieriger gemütliche Wirtshäuser mit ehrlicher Küche zu nennen als in Graz,  auch wenn die Einheimischen in der Mur-Metropole auch schon einen gehörigen Verlust an Lokalen mit guter bodenständiger Küche beklagen.

Krebsen Keller Graz. Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum. GastrotestNeben Wirtshäusern wie dem Mohrenwirt, der Gamlitzer Weinstuben, dem Postl oder den 3 Kugeln zieht es den Pfannengucker seit jeher vor allem in den Krebsenkeller - das Ambiente ist urig gediegen, man sitzt innen wie außen gut, die Küche adäquat und man kann sich das Ganze auch noch leisten. Der am Fuß des Grazer Schloßberges gelegene Krebsenkeller gilt - urkundlich verbrieft - als das älteste Gasthaus der Stadt. Bereits 1538 ist die erste "Krebsenkellerwirtin", nämlich eine gewissen Ursula von Klaindienst zu Wachsenegg, überliefert. Und seither hatte der Krebsenkeller durchgehend geöffnet und das heißt auch heute noch, 7 Tage die Woche, also kein Ruhetag. Man sieht auch viele Touristen aber auch Einheimische zieht der Krebsenkeller an - der Pfannengucker selbst fühlt sich ja auch nicht unbedingt als Tourist, eher schon als Grazer Insider.

An einem sonnigen Apriltag gegen die Mittagszeit kam der Pfannengucker für einen Kurzfaufenthalt nach Graz und machte sich vom Bahnhof sogleich mit der Strassenbahn auf den Weg in die Innenstadt, um dem Krebsenkeller wieder einen Besuch abzustatten. Erfreulicherweise waren die Tische im Freien und in der Pergola gedeckt und das mußte ausgenutzt werden. Die Weinreben, die die Pergola überspannen, begleitet von ein paar Kastanientrieben,  sind gerade ganz jungfräulich am Austreiben, aber sie wachsen schnell und spenden im heißen Grazer Sommer dann höchst willkommenen Schatten.

Eine der Hausspezialitäten, ein halbes Backhendl (6,50) solle es heute sein, dachte sich der Pfannengucker schon beim Herfahren mit der BIM.  Doch nichts wurde es damit, eine Gruppe von 170 Leuten - wie sich später rausstellte halbwüchsige Ragazze und Raggazi aus unserem südlichen Nachbarland - hatte sich vorangemeldet und da bleibe leider für den Einzelgast kein Hendl übrig, so sagte mir zumindest die junge Kellnerin. Schade - aber wieder ein Grund mal nach Graz zum Krebsen zu fahren. Letztens hatte der Pfannengucker ja im Lendplatzl einen gebackenen Adler genossen, ja genossen, der war vorzüglich, dazu einen Käferbohnensalat - was will man eigentlich mehr?!? Er ist gespannt, wie das Hendl im Vergleich dazu im Krebsen mundet - kann der Lendplatzl-Adler vom Krebsen-Adler noch getoppt werden?

Statt dessen wurde dann das Tagesmenü bestellt, genauer gesagt das Tagesmenü 2, bestehend aus einer Knoblochcremesuppe (in Ordnung), dann Steirisches Wurzelfleisch mit Kartoffel und Semmelkren, dann als Nachtisch ein Fruchtsalat mit Joghurt.

Eigentlich genießt der Pfannengucker das steirische Wurzelfleisch - der Pfannengucker nennt das Krenfleisch - also das Krenfleisch genießt der Pfannengucker 1x im Jahr, am Neujahrstag nämlich, wo ein Schweinernes Glück fürs ganze Jahr bringen soll. Das Schweinsfleisch wird dabei ausschließlich beim Metzger des Vertrauens, dem Mache in der Salzburger Moosstraße, eingekauft und zubereitet wird das wunderbare Neujahrsgericht von Mugi Ingrid. Welch´ ein Jahresanfang ist das immer, herrlich. Dazu Kartoffel und viel Gemüse, wobei die Karotten dominieren und dazu natürlich frisch geriebener Kren. Aber warum nur an Neujahr dachte sich der Pfannengucker und wählte eben das Menü 2 aus beim Krebsenkeller. Und er bereute es nicht - zwar an Mugi Ingrid´s Krenfleisch kam es nicht ganz heran, aber das Fleisch war von richtiger Konsistenz (oftmals wird das Schwein ja viel zu schnell gekocht oder gebraten), das Gemüse fein julieneartig geschnitten und die Kartofferl auch keine ausgewachsenen Knollen. Dazu eine große Portion Semmelkren, nicht von so oft dramatischer Schärfe wie bei Mugi Ingrid´s Krenfleisch, wo die Schärfe durch die Nase direkt ins Hirn raufsteigt und selbst den größten Silvesterrausch in die Flucht schlägt, sondern eher mild, halt was für normale Gäste. Das Dessert - mit einer frischen Minze dekoriert, war auch tadellos, wobei der Pfannengucker eigentlich ja kein Freund von Milch und Joghurt ist, dafür umso mehr dem Käse huldigt. Preis-/Leistung für das Menü (9,80) hat gepaßt. Und das angenehme Ambiente außen wie innen würde ja ohnehin eher milde stimmen. Als Menü 1 (6,30) und zweigängig gab es nach der Suppe als Hauptspeise Tortellini in Schinkenrahmsauce und grünem Salat.

Krebsen Keller Graz. Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum. Gastrotest

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Die angenehme Oase der weinstockumrankten Pergola Das steirische Wurzelfleisch mit Semmelkren, köstlich

Beim Jahrestreffen der Wirtschaftsakademiker 2010 zeigte der Pfannengucker einem Kollegen abends den Krebsenkeller und sie speisten dort natürlich auch. Der Kollege ein Schweins-Cordon Bleu mit Salat um 10,80, dazu Pommes (2,40). Für das Kernöl wird - der Pfannengucker findet das eine Unsitte - oftmals ein Zuschlag erhoben, in diesem Fall 70cent. Dazu noch Aufschlag von 90 cent für die Preiselbeeren. Dem Begleiter, einem Bankier, mundete das Essen bestens und auch der Pfannengucker war mit seiner damaligen Wahl, einer gegrillten Hühnerbrust um 8,90 sehr zufrieden. Es gibt ja mehrere Innenräume beim Krebsen, damals wurde im erhöhten Bereich getafelt und da muß man aufpassen, daß man kein Bier verschüttet - der Boden ist uneben und auch mit Bierdeckeln schwer zu planieren. Aber der vom Kollegen etwas zweckentfremdet verwendete Gerstensaft richtete keinen gröbere Schaden an.

Bier wird übrigens das Gösser ausgeschenkt und der Pfannengucker trinkt meist ein Mischbier, also Helles und Dunkles (beides vom Faß) gemischt. Das Krügerl (Halbe) vom Hellen kostete 3.-, das Mischbier 3,20.

Ein gekochtes Jungrindfleisch, fein wie ein Carpaccio geschnitten, mit Karotten in Kernölsauce, dazu Rösterdäpfel  (9,80) ist dem Pfannengucker auch noch gut und angenehm in Erinnerung. Der extra dazu georderte kleine gemischte Salat (2,40) wurde auf Wunsch mit Käferbohnen (ohne Aufpreis) gemischt,  sehr lecker.

Krebsen Keller Graz. Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum. Gastrotest

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 Voit-Stüberl, benannt nach dem Porträtmaler, mit einer der größten Lokal-Porträtsammlungen Österreichs

An ein Menü 2, mit Spinatcremesuppe, dann als Hauptgang 2 grosse Stücke Zander in Kürbiskernkruste, dazu Wildreis und Brokkoliröschen und als Nachtisch ein  Waldbeerenparfait (9,80) kann sich der Pfannengucker auch noch entsinnen, tadellos.

Passend zum Namen des Lokals steht immer etwas "Fischiges" auch auf der Tageskarte. Beim letzten Besuch bspw. die Fischplatte für 1-3 Personen, je Person 16,40. Die Platte umfaßt Zander, Lachs und Seeteufel vom Grill, dazu pochierte Meeresfrüchte und gebackene Garnelen und Scholle auf Petersillerdäpfeln und Gemüsereis, dazu Zitronenbutter.

Natürlich kommen auch die Freunde der typischen Steirischen Küche nicht zu kurz. Bspw. gibt es unter der Rubrik "Anfoch Steirisch" Ennstaler Steirerkasnockn und Häuptelsalat um 8,40 oder ein Schweinsbraten mit Butterreis und gemischtem Salat (8,80).

Krebsen Keller Graz. Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum. Gastrotest

Fazit: Eines der Lokale, die man in Graz unbedingt aufsuchen muß!

Infos / Kontakt: Keine Webseite vorhanden

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Bericht von: Der Pfannengucker;  Lokalbesuch mehrmals, letzter Lokalbesuch für diesen Testbericht im April 2011;    Bericht erstmals online publiziert: April 2011;    

Nachtrag September 2011; Nachtrag 2013: Der Krebsenkeller ist im November 2013 geschlossen, es soll mit Jahresende ein neuer Pächter kommen

Auch am Sonntag gibt es ein Mittagsmenü. Die 9,90 unter der vom wilden Wein überrankten Pergola waren gut angelegt. Es gab eine Rollgerstlsuppe, die gut mundete. Selchspeckstücke und kleine Kartottenstücke gaben ihr u.a. den guten Geschmack. Ein bissl salzen mußte der Pfannengucker, aber das ist ja schon fast obligat bei den vermeintlichen Gesundheitsaposteln in der Küche. Das Steirische Geschnetzelte bestand fleischseitig aus mehreren garen Hühnerfleischwürfeln, die Sauce war bestens sämig, dazu waren im Geschnetzelten Karottenstücke, Maiskölbchen und Maiskörner sowie Kürbiskernstückchen zu identifizieren. Dazu gab es Nockerl. Als Nachspeise 2 Nougatknöderl in warmer Vanillesauce, die jedoch zuwenig gezuckert schmeckte und auch die Knödel waren für den Geschmack des PG etwas zu trocken. In Summe aber ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Das Mischbier (helles und dunkles von Gösser) passte gut dazu, das Ambiente sowieso.

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Last modified  Montag, 06. Januar 2014 13:51:12 +0100
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