Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Salzburger Derby Bazar vs. Tomaselli

Frühstücken in 2 Salzburger Traditions-Kaffeehäusern

Sowohl das Cafe Bazar an der Salzach auf der rechten Altstadtseite als auch das Cafe Tomaselli am Alten Markt im Zentrum der linken Altstadt gehören sicher zu den bekanntesten Kaffeehäusern der Stadt. Nicht nur in Reiseführern rankt sich auch das Gerücht, dass zahlreiche Gäste entweder das Bazar oder das Tomaselli frequentieren, selten bis nie jedoch beide. Quasi wie im Fussball eingefleischte "Bazarianer" und "Tomasellianer". Und es gibt Salzburger, die weder das eine noch andere Lokal betreten wollen. Der Pfannengucker gehört weder der einen noch der anderen Fraktion an, er betrat beide Lokale in den letzten Jahren fast ausschliesslich dann, wenn ein Geschäftspartner eines der beiden Lokale für ein Meeting vorschlug.

Auf Basis dieser Neutralität, quasi als Schiri, und auf der Suche nach einer eventuellen guten Frühstückslocation für privates Geniessen hinkünftig, hat der Pfannengucker nun beide Lokalitäten unmittelbar hintereinander zu einem Frühstück aufgesucht. Dieses Stadtderby soll - wenn schon nicht ein für alle mal sondern zumindest für den Moment - klären, welcher der beiden "Platzhirsche" das bessere Frühstück kredenzt.

A) Das Bazar

Im Bazar gibt es 3 Bereiche, wo man sich niederlassen kann. Im Aussenbereich die Terrasse an der Salzach mit Blick auf die Festung, im Innenbereich den eigentlichen Hauptraum im typischen Kaffeehausstil und daran angebaut einen Wintergarten als Nichtraucherbereich.

Platzgenommen im grossen (Raucher-) Raum kam der Kellner sofort herbei und nahm die Bestellung auf. Ein freundlicher "Piccolo" brachte dann das Bestellte prompt. Der Pfannengucker hatte sich für das Frühstück "Bazar 2" entschieden. Es bestand aus einem Heissgetränk (bestellt wurde eine Tasse Darjeeling), frisch gepresstem Orangensaft, Schinken und Käse, hausgemachter Marmelade, Butter, cremigem Kräutergervais sowie Gebäck.

Es gab 3 Sorten Brot, nämlich 2 Vollkornschnitten, 1 Semmel und 1 Art Kornspitz. Alle 3 Sorten waren gut. Auch für das Auge hergerichtet waren  Butter, Frischkäseaufstrich und die hausgemachte Marillenmarmelade - nicht wie oft fertig abgepackt sondern in 3 Tegeln frisch kredenzt.

Auch der Teller mit Schinken und Käse war appetitlich angerichtet. Der Schinken war fein geschnitten und war kein billiger Pressschinken. Dünner Schnittkäse, eine Scheibe gschmackiger Weichkäse und dazu eine nette Garnierung mit Cocktailtomate und frischer Kresse ergänzten den Teller.

Auch der Orangensaft schmeckte frisch gepresst, dazu gab es noch 1 Glas Wasser. Auch auf Salz- und Pfefferstreuer wurde nicht vergessen, beide im Miniformat. Das ganze Frühstück kostete 10,90.

Auf der Speisekarte gab es ausser dem Bazar 2 noch 3 weiter Frühstücksangebote. Bazar 1 um 5,90 mit Cappuccino, Croissant, Gebäck, Butter und hausgemachter Marmelade. Bazar 3 in etwa wie Bazar 2, als Ergänzung noch dazu Hühnerleberpastete, Vulcano Salami und eine "Bazar Eierspeise" um 13,90. Und Bazar 4 das Vitalfrühstück, u.a. mit Kombucha, Naturjoghurt mit Erdbeermus und Vollkorngebäck um 12,90.

Einzekomponenten konnten natürlich zusätzlich bestellt werden, so ein Bio-Ei um 1,40 (wonach der Kellner beim Bestellen den Pfannengucker auch gefragt hatte). Mittags gibt es jeweils ein Tagesangebot bzw. Menü (Suppe, Hauptspeise)

Fazit Bazar: Das Frühstück war seinen Preis wirklich wert. Gute Qualität, ausreichende Menge und auch nett hergerichtet. Auch Personal und Ambiente passten. Einzig der Tee war etwas wenig, hier sollte zumindest auf die Möglichkeit eines Aufzahlens auf Portion statt Glas (4,40 statt 3.- im Einzelpreis) hingewiesen werden. Auch erscheint die Tasse Tee um 3.- preislich doch übertrieben zu sein, vor allem da es sich um keine offenen Blatt-Tee handelt sondern einen Beutel.

Kontakt / Info: http://www.cafe-bazar.at/de-salzburg-cafe-bazar.htm (keine Angaben über Angebot / Preise)

B) Das Tomaselli

Am Tag nach dem Besuch des Bazars wechselte der Pfannengucker die Salzachseite und besuchte zur selben Uhrzeit (9 Uhr) das Tomaselli und hoffte, ähnlich gut zu frühstücken wie tags zuvor. Neben dem Aussenbereich mit Veranda und Terrasse 1. Stock gibt es im Tomaselli noch Sitzgelegenheiten innen im EG und 1. Stock, wobei der Pfannengucker im Nichtraucherraum im EG rechts Platz nahm. Er nahm die aufliegende Karte zur Hand (nicht so angenehm zu lesen wie im Bazar), entdeckte aber kein Frühstücksangebot. Der Herr Ober klärte ihn auf, sowas gibt es hier nicht, man muss das zusammenstellen. Nach einer Zeit kam der Ober retour (er wirkte etwas unruhig und gestresst) und der Pfannengucker bestellte erstmal eine Tasse Darjeeling. Wiederum Aufklärung, dass es sowas nicht gibt als Tasse, sondern nur ab einer Portion. In der Tasse (es war dann ein Glas) gibt es nur "normalen Tee von der Teekanne". Den bestellte der zum zweiten Mal belehrte Pfannengucker auch, dazu einen Schinkenteller mit Butter. Gebäck wollte er auch ordern, aber es wurde gleich gesagt, das kommt sowieso. Nach einer Weile kam der Tee im Glas (mit Teekannesackerl) und ein Brotkörberl, der nervöse Kellner (Ober) fragte dann, was es denn war, dass der Pfannengucker vorher bestellt hatte. "Schinkenteller" und der Pfannengucker bestellte gleich dazu noch 2 Eier im Glas.

Nach ca. 10 Minuten kam dann der Ober mit dem Schinkenteller und nochmals einem Brotkörberl. Leider wieder ohne Schwarzbrot, dass der Pfannengucker eigentlich zu den beiden Semmeln im Körberl haben wollte und nicht das darin vorhandene - trocken wirkende - Kipferl. Nach ein paar Minuten kam die Scheibe Schwarzbrot tatsächlich, der Pfannengucker liess sich Zeit mit dem Essen, denn er wollte ja die beiden Eier im Glas gemeinsam mit den anderen Teilen des Frühstücks geniessen. Die NZZ war ausgelesen und das Frühstück auch fast aufgegessen, aber die Eier kamen nicht. So verzichtete der Pfannengucker auf die Eier und frühstückte fertig.

Der Schinkenteller war nur mit ein paar dünnen Essiggurkerlscheiben garniert, sonst nichts. Das Butterstück war so klein, dass der Pfannengucker, der eigentlich die Butter meist sowieso nur zum Porenzustreichen verwendet, bald ohne Butter auskommen musste. Das Schwarzbrot war frisch und saftig, die Handsemmeln waren aber aufgebäht und eher trocken. Eine immer mehr um sich greifende Unsitte. Salz und Pfeffer waren weder am Tisch noch wurde die Gewürze gebracht.

Preise: Glas Tee "Natur" (=Teekannesackerl) 2,70 (2,80 mit Zitrone/Milch); Portion Tee (Darjeeling, Earl Grey, Grün) 4.-; Portion Schinken oder Salami mit Butter 5,30; Portion Käse mit Butter 4,50; 2 Eier im Glas 2,80; Würsteleierspeise 6,70; Handsemmel 1.-; Schwarzbrot 0,80; Marmelade oder Honig (abgepackt) 1.-

Fazit Tomaselli: Es gibt unverständlicherweise keine "Frühstückspackages", unverständlich auch deshalb, weil vor nicht allzu langer Zeit in den Salzburger Nachrichten Werbung bei den Einheimischen in Form eines Gutscheins gemacht wurde für Frühstücken im Tomaselli. (Dieses Angebot - ein Package - testete der Pfannengucker damals mit einem Geschäftskollegen. Fazit des Geschäftspartners, das der Pfannengucker als Mail bekam und sich dem Urteil auch anschliesst: "Fette kalte Schinkenkipferl, trockene fast staubige Semmel, Marmelade aus Plastikverpackung, Butter in Aluverpackung und schnöde Kellner. Für den halben Preis gings ja gerade noch, aber wenn man da voll gezahlt hätte, würde ich von Nepp sprechen")  Die Bestellungen kamen (wie schon damals beim Einlösen des genannten Gutscheins) in Raten, auf das Ei wurde ganz vergessen. Das Teeangebot ist mangelhaft. Dass "das Auge mitisst" scheint den Betreibern des Lokals gleichgültig zu sein, der Schinkenteller war alles andere als liebevolle garniert, Gewürze gab es keine. Ein Teller mit Schinken (oder Wurst/Salami) in Kombination mit Käse gehört eigentlich zum Standardangebot im Frühstückssegment, im Tomaselli wird sowas nicht angeboten, ausser man bestellt beide Teller einzeln und zahlt dafür den Preis eines Mittagsmenüs. Der Herr Ober strahlte keine Ruhe aus, das wirkte unangenehm. Zu guter Letzt, als es ans Zahlen ging, "verrechnete" er sich auch noch. Das kam nur auf, weil sich der Pfannengucker eine Rechnung geben liess und der Herr Ober dann kleinlaut den zuviel kassierten Betrag retournieren musste. Natürlich gilt die Unschuldsvermutung, genauso wie sie für die Kuchenverkäuferin gilt, die vorher schon einem Herrn am Nachbartisch 1 Euro zu wenig rausgegeben hatte und von diesem dann korrigiert wurde. Das Tomaselli wird der Pfannengucker zwecks privatem Frühstücksgenuss sicher nicht mehr so schnell aufsuchen!

Kontakt / Info: http://www.tomaselli.at/ (keine Angaben über Angebot / Preise)

Gesamt-Fazit: Für den Pfannengucker endete aus neutraler Sicht das "Stadtderby Frühstücken Bazar vs. Tomaselli" - um es in der Fussballersprache auszudrücken - mit einem klaren Kantersieg von mindestens 5:0 für das Bazar. Rechts der Altstadt im Bazar passt eigentlich alles wenn es ums Frühstücken geht. Die 10,90 hat der Pfannengucker gerne ausgegeben. Einzig das Teeangebot ist nicht optimal, aber Österreich scheint ohnehin ein Land der Tee-Banausen zu sein, zumindest was die Teekultur in Lokalen betrifft. Das Tomaselli hingegen, wo der Pfannengucker 9,90 ablegte, mag zwar für Touristen ob des Ambientes einen Besuch wert sein, detto für manche Einheimische, um dort die Zeitung zu lesen und einen kleinen Braunen zu trinken oder um zu Sehen und Gesehen zu werden, aber um ein ausgiebiges Frühstück bei ausgewogenem Preis-/Leistungsverhältnis zu geniessen, würde der Pfannengucker seinen Freunden und Bekannten nicht unbedingt das Tomaselli empfehlen. Hierzu gibt es in Salzburg zahlreiche bessere Adressen.

Bericht von: Der Pfannengucker; beide Lokal-Test-Besuche im Mai 2010; Lokalbesuche oftmals; Bericht erstmals online publziert im Mai 2010

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Last modified  Montag, 06. Januar 2014 16:45:29 +0100
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