Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Dort wo schon der Kaiser speiste - Bahnhofsrestaurant Badgastein

Während anderswo in Österreich Bahnhöfe versperrt werden und Bahnhofsrestaurants oder Buffets längst Geschichte sind - bestenfalls wurden sie durch niveaulose Shops ohne Sitzgelegenheit ersetzt - so erfreuen sich in Bad Gastein (traditionelle Schreibweise: Badgastein) sowohl Bahnhof wie Restauration bester Gesundheit. Der Bahnhof - Kaiser Franz Josef "geruhte höchstselbst" diesen 1905 zu eröffnen - präsentiert sich herausgeputzt und auch der Schalter ist noch (zeitweise) geöffnet. Ob der Kaiser höchstselbst die Bahnhofsrestauration 1905 besuchte, ist nicht überliefert, aber es könnte wohl sein, dass er festen Boden seinem Hofzug mit Speisewagen zumindest für einen kleinen kulinarischen Abstecher vorzog.

Jedes Mal, wenn der Pfannengucker (auch als Thermenpritschler) Badgastein besucht hat in den letzten Jahren, hat er die Bahnhofswirtschaft, das Bahnhofsrestaurant, zur Labung aufgesucht. Und das nicht nur, weil er als eisenbahnaffine Person, als Eisenbahnforscher (siehe www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org) diese Örtlichkeiten an sich schätzt, sondern einfach auch, weil man im Bahnhofsrestaurant in Badgastein gut aufgehoben ist. Preis/Leistung passen dort, mehr noch, man isst richtig gut! Und das ist Innergebirg - wie dem Pfannengucker von Einheimischen erzählt wurde und dieser es auch selbst erleben musste - nicht gerade selbstverständlich. Pizza (oft tiefgekühlt) und 0815-Einheitsküche zu überhöhten Preisen sind nur allzuoft anzutreffen.

Beim letzten Besuch in Badgastein zwecks Erstellung einer Fotodokumentation kehrte der Pfannengucker nach gut 2 Stunden Exkursion durch das "bröckelnde Zentrum" hungrig im Bahnhofsrestaurant ein. Das Restaurant hat übrigens 3 Ein- und Ausgänge: Einen strassenseitig, einen durch die herrschaftliche Schalterhalle und einen dritten direkt am Hausbahnsteig, von wo die Züge auf kürzestem Wege erreicht werden können. Der Restaurantbereich gliedert sich in 2 Räume, nämlich den inneren gemauerten Raum sowie den meist besser frequentierten Bereich bahnsteigseitig mit dem Charakter eines Wintergartens. Dieser Wintergarten war gut besucht, und nebst Personen, die sich die Wartezeit auf den Zug hier angenehm verkürzten hörte man auch deutlich touristische Klänge heraus, externe Gäste also - und das ist gut so für den Weiterbestand der Restauration.

Wie immer so auch an diesem Tag wurde ein 3gängiges Menü angeboten, für das sich der Pfannengucker auch entschied. Die Suppe, eine Gemüsecremesuppe, schmeckte hervorragend, man merkte, die ist hausgemacht (und nicht nur hausaufgewärmt). Auch farblich schön anzusehen die feinen Karottenstreifen und die Suppe war ordentlich gewürzt. Das mit dem Würzen wird ja immer mehr zum Jammer, mehrerorts wurde dem Pfannengucker auf seine Reklamation hin mitgeteilt, man wisse, dass die Suppe oder Hauptspeise zu wenig gewürzt ist, an Salzmangel leide, aber aufgrund der zahlreichen älteren Gäste, deren Hausärzte vor zuviel Salz etc. drohend den Finger erheben, werde eben sparsam mit der Würzung umgegangen. Sehr zum Missfallen des Pfannenguckers, da würzen nachher meist nicht den selben Effekt bringt wie wenn das beim Kochen geschieht. Und das für solche Fälle traditionell hilfreiche Maggi ist auch immer seltener am Tisch anzutreffen. Wie gesagt die Suppe war "1A".

Als Hauptspeise gab es ein Hühnerfilet in Pfefferrahmsauce mit Kroketten, dazu einen gemischten Salat. Die Pfefferrahmsauce war wirklich pfeffrig, sehr pikant aber gut. Hühnerfilet ohne Tadel, ebenso die Kroketten. Und von der Menge her wirklich hungerstillend. Der gemischte Salat auf einem Glasteller serviert (abends gibt es Salatbuffet zum Selberholen) hatte ein würziges Dressing und war von Zusammenstellung und Menge her ohne Tadel.

Als Nachspeise stand in der Karte Torte. Diese konnte sich der Pfannengucker dann selbst aussuchen und er entschied sich für eine Malakofftorte. Und er staunte nicht schlicht, als diese serviert wurde. Welch ein Kaliber! Meist ist bei einem Menü das Dessert so ein kleines Anhängsel, nicht aber im Bahnhofsrestaurant zu Badgastein. Die Torte hatte sicher das doppelte Volumen von einer in einem Kaffeehaus bestellten. Und sie war selbstgemacht, offenbar ein Hobby vom Besitzer, der mit dem Valeriehaus in Sportgastein ja noch ein zweites Standbein hat. Der Pfannengucker hatte danach seine bei der Exkursion verlorenen Kalorien mehr als wieder aufgefüllt. Das ganze Menü kostete 12,50 Euro und war seinen Preis wert. Dazu trank der Pfannengucker ein gepflegt gezapftes Kaiser Premium, die Halbe um 3.- Euro.

2 jüngere Touristen am Nachbarstisch bestellten Pizza - diese sah gar nicht nach Tiefkühlung aus sondern war wie beim Italiener (sprich  bei einem guten traditionellen) an den Rändern flauschig und leicht geschwärzt.

Die Bedienung war an diesem Tag allein, meisterte ihre dadurch doch etwas stressige Tätigkeit aber zufriedenstellend.

Ein ander Mal, damals abends nach dem Besuch der Felsentherme, aß der Pfannengucker eine Fritattensuppe, danach ein Cordon Bleu. Beides sehr gut und reichlich und das Salatbuffet war ebenfalls ohne Tadel.

Links die feudale Bahnhofshalle von 1905, rechts einer der 3 Eingänge in das Bahnhofsrestaurant

Auszug aus den weiteren angebotenen Speisen (die auch auf A-Ständern vor dem Strasseneingang werbend plaziert sind):

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Ratsherrnpfandl - Schweinefilet auf Röstkartoffeln, Champignonsauce und Spiegelei 14,80

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Schweinemedaillons mit Knoblauch-Käsesauce, Kroketten und grünem Blattsalat 14,50

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Schweinemedaillons mit Gorgonzolarahmsauce, Kroketten und Broccoli 14,50

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Zwiebelrostbraten aus der Pfanne, dazu Röstzwiebel und Bratkartoffeln 12,80

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Schweinsschnitzel gebacken, dazu Kartoffelsalat 8,80

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Parmesanschnitzel - Schweineschnitzel auf Tomatensauce, mit Gouda und Parmesan überbacken, dazu Pommes Frites und Salat 12,80

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Hirtenspieß auf Pommes Frites oder Curryreis 11,80

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"Fuhre Mist" - Grillspiess im Holzschubkarren, dazu Pommes Frites 11,80

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Riesenspieß für 3 Personen, auf Curryreis mit Pommes Frites und Salat 29,80

Das nur ein kleiner Auszug aus dem eher gross gehaltenen Programm. Natürlich gibt es auch Kleinigkeiten wie Würstel, Suppen oder Toast.

Fazit: Das Bahnhofsrestaurant in Badgastein (offizieller Name: Restaurant Am Bahnhof) kann der Pfannengucker nur empfehlen. Für Eisenbahnfans ist es sowieso Pflicht, die letzten noch erhaltenen Refugien dieser Art aufzusuchen, alle anderen sollten wegen der Küche dort einkehren. Nicht unbedingt Occasionspreise, aber gute Qualität und sehr reichlich, also ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

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Bericht von: Der Pfannengucker;  Lokalbesuch mehrmals, letzter Lokalbesuch für diesen Testbericht im März 2011;    Bericht erstmals online publiziert: März 2011;     Ergänzungen: -

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Last modified  Montag, 06. Januar 2014 13:44:05 +0100
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