Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Der Bärenwirt in Salzburg

Tradition am Müllner Hügel (seit 1663)

Der Pfannengucker kennt den Bärenwirt schon aus den Anfängen seiner Studentenzeit - die "alte Bärenwirtin" war schon damals eine Legende. Berühmt die grossen Portionen, die gute Hausmannskost und natürlich der Lokalkalorit, der nicht nur von der gemütlichen, rustikalen Einrichtung, dem Ambiente der Gaststube, lebte, sondern auch zum Grossteil von der Ausstrahlung der Wirtin belebt wurde.

Gewisse Verhaltensregeln waren - wollte man nicht negativ auffallen - einzuhalten. So pflegte die Bärenwirtin die Annahme der Bestellungen und die Bedienung sukzessive im Uhrzeigersinn abzuarbeiten, dh. es konnte durchaus sein, dass man früher im Lokal war aber später bedient wurde, weil man sich eben an einen Tisch gesetzt hatte, der gerade kurz vorher - im Uhrzeigersinn - abgearbeitet wurde. Einmal kann sich der Pfannengucker erinnern, wie am Nachbartisch ein (offensichtlich Nicht-Hiesiger) Gast spontan - also "ausserplanmässig" - eine Bestellung urgierte. Die Reaktion der Bärenwirtin war kurz und bündig: "Du wartest jetzt, und wem des ned passt, der kann ja da ummi gehn zum Krimpelstätter". Herrlich und ehrlich, genauso wie die gute Küche.

Neuester Slogan beim Bärenwirt: "Bestes Backhendl" unter dem Traditionsschild; das rechte Foto zeigt die Lage, rechts über dem "Bärengässchen" erkennt man die Mauer des Gastgartens

Nach dem "Abdanken" der Bärenwirtin wechselte offenbar mehrmals der Pächter und nach Lungauern, an die sich der Pfannengucker noch erinnern kann, ist nun seit ca. 2 Jahren? wiederum ein neues Team am Werken. Der erste Eindruck im letzten Jahr vom "Neuen Bärenwirten" war eher nicht so gut - das Essen mundete zwar weitgehend, das Bier, ein Augustiner vom Müllnerbräu, war natürlich vorzüglich wenn auch mit 3,60 eher unverschämt teuer, aber der Kellner, ein der Sprache nach Kärntner, machte den Abend dann doch kaputt. Er meinte um halb 11 - deutlich vor der Sperrstunde - dass der Chef jetzt angerufen habe und gesagt habe, wegen 3 Gästen lohnt es sich nicht offenzuhalten und er muss jetzt kassieren. Absolut unmöglich! Wir hatten alle 3 Vor- und Hauptspeise konsumiert und zusammen 15 Bier...

Dennoch wagte sich der Pfannengucker nach einiger Zeit des Boykotts wiederum in die "Höhle des Bären" und hat es seither nach einigen Besuchen nicht bereut. (Anm.: Die beiden anderen Besucher von damals verweigern nach wie vor den Besuch im Bärenwirt, man sieht, wie nachhaltig sich ein schlechtes Erlebnis auswirken kann)

Der propagierten Mission folgend, "einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Salzburger Wirtshauskultur zu leisten", befinden sich viele Klassiker und Hausmannskost auf der Karte. Das ist erfreulich, noch mehr, wenn es sich dabei auch um regionale und gesunde Produkte handeln sollte. Wenn dem so ist, sollte das ruhig auf der Karte vermerkt werden - das hat Zukunft, ist der Pfannengucker, selbst Marktforscher von Beruf, überzeugt.

Das "Bärenschnitzel", ein Schweinsschnitzel gefüllt mit Speck, Champignons, Zwiebel und Käse, serviert mit Reis, war sehr lecker, wenn auch Panade wie Reis etwas mehr Würze (Salz) vertragen hätte. Es ist ja so eine Sache mit dem Nachwürzen, aber andererseits nimmt die Anzahl der Senioren zu und die kriegen von den Ärzten immer vorgekaut, dass sie mit dem weissen Gold knausern sollten. Der Pfannengucker nimmt meist beim Bärenwirt einen Salat dazu, denn der ist erstens reichhaltig und die Vinaigrette ("Hausdressing") sehr zur Freude des Pfannenguckers. Kernöl gibt es auf Wunsch gratis dazu, oftmals wird gleich die Flasche zur Selbstbedienung auf den Tisch gebracht. Sehr gut, manche Wirte verrechnen da gleich noch einen Aufschlag, was der Pfannengucker gar nicht schätzt.

Ein ander Mal bestellte der Pfannengucker den Bärenspiess mit Pommes Frittes und Kräuterbutter. Daran gab es auch nichts auszusetzen ebenso wenig wie bei der vorher bestellten Frittatensuppe (für meine auswärtigen Leser: Pfannkuchensuppe oder Flädlesuppe) - etwas ergiebiger hätte sie sein können, sie kam in einer kleinen "Suppen-Moccatasse" - ein ordentlicher Suppenteller würde besser zur Wirtshauskultur passen!

Das Ambiente ist sehr angenehm und man kann - schönes Wetter vorausgesetzt - unter 3 Örtlichkeiten zum Speisen und Trinken wählen: Innen Erdgeschoss und Obergeschoss (EG Raucherbereich ausser im kleinen Erkerstüberl), aussen auf der schattigen Terrasse mit tw. Salzachblick. Auch das Personal ist freundlich und prompt, auch wenn es - zumindest anfangs - häufig fluktuierte. Offenbar - so wurde dem Pfannengucker von einem Bekannten mitgeteilt - bedient sich das Management des Bärenwirts (offenbar auswärtige Hotelliers) kostengünstigen Leasingpersonals. Auch wenn dem so sein sollte und der Pfannengucker solchen Beschäftigungsverhältnissen eher ablehnend gegenüber steht, das Personal war ok.

Preislich ist der Bärenwirt durchaus noch leistbar, wenngleich nicht gerade im unteren Preissegment angesiedelt - geschweige denn so günstig wie die damalige Bärenwirtin (die kennen die heutigen Pächter ja wohl höchstens vom Hörensagen, wenn überhaupt). Für Frittatensuppe, Bärenschnitzel mit Salat und 1 Bier zahlte der Pfannengucker knapp 20.- (Suppe 2,80; Schnitzel 10,30; Salat 3,20; Bier 3,60). Vor allem der Bierpreis - so gut das Augustiner auch sein mag - erscheint doch etwas übertrieben, vor allem, wenn man an bayerische Verhältnisse denkt. Auch der benachbarte Krimpelstätter ist billiger, dort kostet das Augustiner (Mai 2010) 3,40 (immerhin in harter Schillingwährung auch 47.- ÖS). Der Bierpreis war es auch, der noch öftere Besuche im Bärenwirt verhindert haben, da einige Freunde des Pfannenguckers da entschieden dagegen waren und somit eine andere Location aufgesucht wurde.

Fazit: Auch wenn die "alte Bärenwirtin" nur mehr in den Köpfen derer präsent ist, die die Gnade der früheren Geburt hatten, so ist der heutige Bärenwirt sicher ein Ort, wo man gut aufgehoben ist, wenn man gut und bodenständig essengehen möchte und das urige Ambiente trägt sicher auch seinen Teil für einen gelungenen "Dischgu" bei. Das Essen war immer ok, die Bedienung detto. Wobei der Pfannengucker etwas - auch ob der zumindest anfänglichen Fluktuation des Personals - den persönlichen Bezug etwas vermisst. Ob zumindest ab und an einer der Pächter auch persönlich vor Ort anwesend war oder ist, kann der Pfannengucker nicht sagen - das wäre aber im Sinne einer wirklich gelebten Wirtshauskultur unabdingbar. "Gastronomische Latifundisten", die ihr Gastro-Imperium vom Schreibtisch aus führen, gibt es zahlreiche, man denke da nur an Mörwald, Plachuta und Co. in Österreich, Schubeck und wie sie alle heissen in Deutschland. Das ist aber entschieden nicht im Sinne einer autentischen Wirtshauskultur und wird vom Pfannengucker entschieden abgelehnt. Das Bier ist zu teuer! Kreditkarte erwünscht!

Sehr positiv sei noch erwähnt, dass der Bärenwirt keinen Ruhetag hat - vor allem am Sonntag ist ja in Salzburg gastronomisch tote Hose, die meisten Wirtshäuser klappen da die Gehsteige hoch. Und die Gäste honorieren dem Bärenwirt das, letztens hatte der Pfannengucker Mühe, Sonntag Mittag einen Tisch zu ergattern.

Bericht von: Der Pfannengucker;  Besuche oftmals. Bericht erstmals Online publiziert: Mai 2010

Nachtrag Februar 2011: Gulasch: Geschmack sehr gut, der "Bärenknödel" megagross und auch gut, das Fleisch jedoch viel zu fett und flaxig, was dem Pfannengucker sehr missfiel!

Infos / Kontakt: Bärenwirt Salzburg http://www.baerenwirt-salzburg.at/ (mit Speisekarte als pdf)

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Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Last modified  Montag, 06. Januar 2014 16:40:31 +0100
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