Der Pfannengucker Dr. Michael Populorum # Salzburg/Austria

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Großgasthof Sternbräu Salzburg -
Rustikale Oase im Herzen der Barockstadt

Sternbräu Salzburg - Der Pfannengucker / Dr. Michael Populorum. Der "domestizierte" Biergarten mit loungeartigen ElementenFrüher war der junge Pfannengucker - ach wie schnell die Zeit vergeht, das ist ja schon mehr als ein Vierteljahrhundert her - oftmals im Sternbräu zu Gast. Allerdings eher weniger um die Pfannen zu gucken sondern um leckeren Gerstensaft aus den Gläsern in die trockene Kehle fließen zu lassen. Da die Busverbindung nach Fürstenbrunn damals nur stündlich verkehrte bot sich dem jungen Studenten der Sternbräu quasi als Wartesaal an. Entweder im urbayerischen Bierstübl mit den dunklen Tischen und Bänken oder im Sommer im Biergarten, der damals noch ein wirklicher Biergarten war (Schotter) und nicht so domestiziert und "geschleckt" ist wie heute. Dieses Refugium nutzten damals viele Schüler, Studenten und Einheimische, die Auswärtigen (Touristen) spielten - glücklicherweise - nur die zweite Geige.

Nach Jahren der Absenz kehrte der zwischenzeitlich promovierte, jetzt auch als Pfannengucker arrivierte, Student von einst in sein studentisches Refugium zurück, das mittlerweile in einigen Bereichen umgebaut wurde. Auffällig ist nebst der Tatsache, daß man den urigen, authentischen Biergarten von einst verschlimmbessert (domestiziert) hatte, daß die Touristen hier jetzt die 1. Geige spielen und speziell im Sommer Einheimische und vor allem junge Einheimische (Schüler, Studenten) unter den Gästen selten zu finden sind. Das war wohl auch der Grund, warum der Pfannengucker so lange nicht "im Stern" war, weil niemand aus seinem Bekanntenkreis oder aus dem studentischen Umfeld, zu dem der Pfannengucker als Lektor an der Universität noch Zugang hat, je den Vorschlag machte, daß man sich beim Stern treffen solle. Eher noch hörte der Pfannengucker, daß man da eher nicht mehr hingehen braucht, "ist nimmer das was es früher war".

Der Pfannengucker, als Naturwissenschafter und Marktforscher immer ein Freund der Empirie, beschloß daher, sich selbst ein Bild vom Stern zu machen und hat - um es vorwegzunehmen - den Stern  in den letzten beiden Jahren  doch wieder einige Male frequentiert.

Zuletzt Mitte Februar 2012 an einem tiefwinterlichen Februartag traf sich der Pfannengucker mit einem Geschäftspartner im Sternbräu, der behagliche Wärme ausstrahlte. Nicht nur die Heizung war dafür verantwortlich, sondern auch die Räumlichkeiten, das behagliche Interieur, sei es in der Bürgerstube oder im Bierstübl. Die Bürgerstube eher bürgerlich vornehm mit Gemälden und Pendeluhr, das Bierstübl eher rustikal, so wie man es von gestandenen Bräustübln jenseits der Grenze in Bayern gewohnt ist.

Stammessen: Der Kellner mußte nachfragen gehen, der Pfannengucker ahnte schon was es sein könnte, denn das Stammessen rekrutiert sich immer aus einem Gericht (Suppe, Hauptspeise) von der Tageskarte, ist aber auf dieser nicht verzeichnet. Wenigstens ein Vorteil des eingeweihten Einheimischen gegenüber den Touristenherscharen, die vor allem im Sommer und da vor allem am Wochenende den letzten aufrechten "Stierwascher" vom Sternbräu und der Innenstadt sowieso fernhält.  Während der Kollege sich mit einer Leberknödelsuppe - wenn auch mit doppelter Leberknödeleinlage als Spezialbestellung - begnügte, orderte der Pfannengucker das Stammessen. Die Zwiebelcremesuppe mit 2 großen Käsecroutons als Einlage schmeckte - nach einer kräftigen Prise extra Salz (wir sind schließlich in SALZburg und der Pfannengucker ist noch kein maroder Oldtimer, dem der Arzt das letzte Quäntchen Lebensfreude in punkto Essen verboten hat) - als nach dieser Prise Salz schmeckte die Suppe hervorragend, tadellos. Der Hauptgang in Form einer Schweinsrückenschnitte vom Grill, dazu Polentataler und einer Steinpilzsauce war in soweit Ordnung, das gegrillte Fleisch hätte sich etwas mehr Gewürze verdient gehabt. Es gibt zwar überall "Kräuter der Provence" zum Kaufen, auch am nahen Grünmarkt, aber in der vielerorts standardisierten österreichischen Küche werden sie sehr sparsam bis gar nicht verwendet. Hier ortet der Pfannengucker vielerorts Potential! Der Mittagszeit und der vielerorts (scheinheilig) demonstrierten Alkoholabstinenz (sogar in Bayern ist die Welt diesbezüglich nicht mehr überall in Ordnung, "A Apfelsaftschorle" statt "A Maß bittschön" hört man (scheinheilig) immer öfter. Das Bernstein von der Brau AG ist ein feines Getränk und schmeckt zu jeder Tages- und Jahreszeit und zu vielen Speisen. Preis für das Menü angemessene 7,10 und für das Bernstein (wie in Österreich üblich) überteuerte 3,70.

Sternbräu Salzburg - Der Pfannengucker / Dr. Michael Populorum.

Sternbräu Salzburg - Der Pfannengucker / Dr. Michael Populorum.

Weitere Gerichte, die der Pfannengucker in der letzten Zeit im Stern konsumiert hatte:

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Faschierten Braten, mit Kartoffelpüree (8,60) - in Ordnung wenngleich kein Highlight

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Frisch aus dem Wok (gebratene Hühnerbruststreifen mit Basmatireis, Gemüse und Chiliknoblauchsauce) (12,90) - nicht wirklich original Asiatisch aber in Ordnung

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Wiener Schnitzel vom Schwein mit Petersillienkartoffel (11,90), der kleine gemischte Salat dazu 3,20 - Schnitzel in Ordnung allerdings gibt es bessere und billigere in der Stadt

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Schweinefiletspieß mit Braterdäpfeln und Eierschwammerlgulasch -  gutes Fleisch, gebratene Baby-Erdäpfel lecker, Eierschwammerlgulasch eher Eierschwammerlsauce, da Eierschwammerln nur sehr fragmentarisch vorhanden waren. Mundete gut, aber doch eher hochpreisig und ohne jede Garnierung geschweige denn ein Salat dabei. (14,90)

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Lachsschnitte mit Beilage (12,10) - in Ordnung

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Frittatensuppe, Paradeissuppe (je 3,50) - OK

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Linseneintopf mit Speck und Knödel (unter 10.-), schmeckte dem Pfannengucker sehr gut, genossen im Sommer im wunderbaren kastanienbeschatteten Arkadeninnenhof. Gestört haben ihn nur die Plastiksonnenblumen, die als Tischschmuck aufgeboten waren

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Bauernreindl (12,50) - durchschnittlich

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Zander mit Rohschinken umwickelt und Kartoffeln (15,60) - gut

Sternbräu Salzburg - Der Pfannengucker / Dr. Michael Populorum.

Sternbräu Salzburg - Der Pfannengucker / Dr. Michael Populorum

Links: Schweinefiletspieß, oben "Bauernreindl", dazu ein Bernstein

Weitere verkostete Menüs für Stammgäste:
Gurkenrahmsuppe mit Dill (sehr gschmackig) um 2,90
Ripperl mit Sweet Chili Dip und gebratenen Erdäpfelspalten, in Ordnung 8,20
Menüpreis statt 11,10 nur 7,10, dazu ein Kaiser Premium um 3,50

Gemüsecremesuppe und gefüllte Kalbsbrust mit Kartoffeln (7,10) - Suppe in Ordnung, ein bißchen Grün hätte nicht geschadet. Die Kalbsbrust war allerdings nicht in Ordnung, sie war viel zu kurz im Rohr, so wie man das leider in vielen (städtischen) Wirtshäusern immer wieder antrifft. Statt mürbe war das Fleisch "gummiartig" und man hatte Mühe mit dem Messer eine Schnitte abzuschneiden.  > Länger im Rohr bei kleinerer Hitze! Das weiß der Pfannengucker als engagierter Hobbykoch aus eigener Erfahrung! Die Fülle ging, ein wenig langweilig war sie aber auch. Gut die offenbar schon neuen Kartoffeln, so kleine Babykartoffeln. Sauce, naja, leider nur in wenigen Wirtshäusern gibt's ein echtes gschmackiges Bratensaftl. Dagegen herrlich und an Bayern erinnernd die frischen Brezn am Tisch.

Bier im Stern: Das Stern war immer ein "Kompetenzzentrum" für Bier gewesen, nämlich jenes der Brau AG, welche Jahrzehnte die Eigentümerin des Anwesens war. Allerdings wurde schon im Mittelalter an der Griesgasse im Stern Bier gebraut, im Jahr 1907 wurde die Brauerei vors Neutor in die Riedenburg verlegt. Dort gab es bis vor wenigen Jahren, als das Gebäude und der gemütliche Gastgarten mit dem Holzsalettl einem bis dato nicht von Erfolg gekrönten "Immobilienprojekt" weichen mußte, eine authentische Gastwirtschaft namens "Alter Stern", bewirtschaftet von der allseits geschätzten Rosi Fanninger.

Seit wenigen Jahren und einer Pause von fast 60 Jahren gibt es im Stern wieder ein eigenes Bier, das "Stern Bier". Leider gibt es das (bis dato) nur aus der Flasche. Unverständlich für den Pfannengucker ist es auch, daß das dunkle Bier von der Brau AG (Doppelmalz) nicht mehr wie früher vom Faß ausgeschenkt wird - gerade das Dunkle Bier oder das "Mischbier" erfreut sich andernorts großer Beliebtheit, vorausgesetzt, man vermarktet es entsprechend.

Sternbräu Salzburg - Der Pfannengucker / Dr. Michael Populorum

Fazit: Abseits der Hochsaison ist der Sternbräu für den Pfannengucker ein angenehmes Platzerl, im Sommer wurde er schon ein paar Mal vom Kellner (die leider keine Namenschilder tragen)  in englischer Sprache begrüßt (der Pfannengucker hofft mit einem Schweden oder Dänen verwechselt worden zu sein und nicht mit einem Cowboy aus dem Land der (un)begrenzten Möglichkeiten). Das Ambiente - vom "domestizierten" Gastgarten abgesehen - gefällt dem Pfannengucker und verglichen mit vielen bayerischen Großgaststätten ist die Küche im Sternbräu besser, weniger oder zumindest bessere "Kunstsauce" kommt zum Einsatz als im benachbarten Bayern. Das Ambiente ist sehr gut, die Küche in Summe durchschnittlich, die Preise gehobener Durchschnitt. Jedenfalls ist das Sternbräu eine Institution in Salzburg, das sich auch wieder mehr Einheimische verdient hätte, vorausgesetzt diese sind dort willkommen und man geht auch auf die Wünsche des einheimischen Publikums entsprechend ein.

Bericht von: Der Pfannengucker;  oftmaliger Besuch, letzter Lokalbesuch im Februar 2012; Bericht publiziert: Februar 2012

Infos / Kontakt: www.sternbraeu.at (sehr informativ, leider keine Preisangaben auf der Speisekarte)

Haben Sie Infos bzw. Anregungen? Dann schreiben Sie dem Pfannengucker! derpfannengucker@populorum.de

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Last modified  Sonntag, 19. Februar 2012 14:10:59 +0100
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